Der siebente Saison-Slalom auf dem ohnehin schon schwierigen Ganslern-Hang wurde durch Dauer-Schneefall noch einen Tick anspruchsvoller. Vor allem im gefinkelt gesetzten ersten Durchgang sorgten die Geländewellen und Kuppen teilweise für akrobatische Einlagen wie bei einer Geländefahrt. "Sprünge kannten wir hier bisher nur auf der Abfahrt", meinte etwa der Österreicher Reinfried Herbst, der am Ende 27. wurde.
Marcel Hirscher bewies aber seine Klasse. Mit Startnummer sechs rollte er das Feld von hinten auf, wählte bei einem variabel zu fahrenden Tor, bei dem Ted Ligety disqualifiziert wurde, die konservative Variante und fuhr trotz schwieriger Piste souverän zur Halbzeit-Bestzeit.
In der finalen "Voll-Schlacht" (Hirscher) gelang dann aber Hargin auf dem Kurs seines Trainers Andersson ein wahrer Traumlauf. Von Platz drei aus stürmte er beim wilden Pisten-Rodeo auf dem Ganslern mit 29 Jahren zu seinem ersten Sieg und gewaltigen 75.000 Euro Preisgeld. Hirscher startete vor den Augen tausender Fans sowie Fußball-Ass David Alaba zwar auch stark, ließ aber im Mittelteil enorm viel Zeit liegen. Nach der 23. Laufzeit im Finale war sein 30. Weltcup-Sieg nicht drinnen.
"Mattias fuhr unglaublich"
"Ich hab's probiert, aber Mattias ist unglaublich gefahren. Hut ab, er ist heute sicherlich der verdiente Sieger", gratulierte Hirscher sofort. Der Slalom-Weltmeister gestand ein, angesichts der vielen Zuschauer doch etwas nervös gewesen zu sein. "Ein Heimrennen lässt auch mich nicht kalt", gab der Salzburger zu.
Entscheidend sei aber gewesen, dass er im Finale die Spuren nicht getroffen habe. "Das ist nicht mein Spezialgebiet", meinte der Eispisten liebende Hirscher nach einer unrhythmischen Fahrt speziell im Mittelteil. Damit muss der 25-jährige auf seinen 30. Weltcupsieg weiter warten. "Mit einem zweiten Platz hier darf man aber nicht jammern. Und insgesamt ist ja auch alles nach Plan", verwies er auf seine 160 in Kitzbühel geholten Punkte und die 162-Punkte-Führung in der Gesamtwertung vor dem Norweger Kjetil Jansrud.
Hargins wilder Schrei
Hargin ließ einen wilden Schrei los, als er in seinem 90. Weltcuprennen Bestzeit erzielt hatte. "Es ist unglaublich. Endlich habe ich es geschafft. Ich habe aber auch viel getan dafür und dass es jetzt in Kitz passiert ist, fühlt sich sehr gut an", meinte der routinierte Schwede über seinen späten ersten Sieg. "Ich hatte eine Menge schwierige Jahre. Man braucht aber auch länger, wenn es Leute wie Hirscher und Neureuther gibt."
Nur ein Österreicher in den Top-10
Hirscher war einmal mehr der einzige ÖSV-Slalomfahrer in den Top-Ten. Mario Matt lieferte nach fünf Ausfällen und Platz 19 in Wengen klar vor Benjamin Raich (19.) als Zwölfter aber immerhin seine beste Saison-Platzierung ab. Der "alte" Matt sei er aber noch lange nicht, meinte der Olympiasieger. "Im Training läuft es viel besser. Ich hatte oben einen Hakler und bei der letzten Welle habe ich mich eingebremst", ärgerte sich der Arlberger.
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | Lauf 1 | Lauf 2 | Gesamt | Diff. |
1 | HARGIN Mattias | SWE | 52.80 | 50.30 | 1:43.10 | |
2 | HIRSCHER Marcel | AUT | 52.38 | 51.21 | 1:43.59 | +0.49 |
3 | NEUREUTHER Felix | GER | 52.89 | 50.84 | 1:43.73 | +0.63 |
4 | RAZZOLI Giuliano | ITA | 53.36 | 50.51 | 1:43.87 | +0.77 |
5 | DOPFER Fritz | GER | 52.88 | 51.04 | 1:43.92 | +0.82 |
6 | KHOROSHILOV A. | RUS | 52.57 | 51.57 | 1:44.14 | +1.04 |
7 | KRISTOFFERSEN H. | NOR | 53.93 | 50.30 | 1:44.23 | +1.13 |
8 | GROSS Stefano | ITA | 53.17 | 51.25 | 1:44.42 | +1.32 |
9 | PINTURAULT Alexis | FRA | 54.25 | 50.29 | 1:44.54 | +1.44 |
10 | LARSSON Markus | SWE | 53.46 | 51.13 | 1:44.59 | +1.49 |
11 | LIZEROUX Julien | FRA | 54.13 | 50.56 | 1:44.69 | +1.59 |
12 | MATT Mario | AUT | 54.39 | 50.37 | 1:44.76 | +1.66 |
13 | MYHRER Andre | SWE | 53.69 | 51.09 | 1:44.78 | +1.68 |
14 | STRASSER Linus | GER | 53.91 | 50.97 | 1:44.88 | +1.78 |
15 | THALER Patrick | ITA | 54.01 | 50.97 | 1:44.98 | +1.88 |
16 | FOSS-SOLEVAAG S. | NOR | 54.55 | 50.60 | 1:45.15 | +2.05 |
17 | YULE Daniel | SUI | 54.33 | 50.86 | 1:45.19 | +2.09 |
CRO | 54.93 | 50.35 | 1:45.28 | +2.18 | ||
19 | RAICH Benjamin | AUT | 54.48 | 50.94 | 1:45.42 | +2.32 |
20 | NORDBOTTEN J. | NOR | 55.03 | 50.40 | 1:45.43 | +2.33 |
21 | GRANGE J.-B. | FRA | 54.72 | 50.77 | 1:45.49 | +2.39 |
22 | ZENHAEUSERN R. | SUI | 54.79 | 50.77 | 1:45.56 | +2.46 |
23 | SCHMIDIGER Reto | SUI | 54.80 | 50.78 | 1:45.58 | +2.48 |
24 | BYGGMARK Jens | SWE | 54.46 | 51.17 | 1:45.63 | +2.53 |
25 | MUFFAT-JEANDET V. | FRA | 54.58 | 51.15 | 1:45.73 | +2.63 |
26 | CHODOUNSKY David | USA | 54.03 | 51.83 | 1:45.86 | +2.76 |
27 | DEVILLE Cristian | ITA | 54.62 | 51.39 | 1:46.01 | +2.91 |
27 | HERBST Reinfried | AUT | 54.34 | 51.67 | 1:46.01 | +2.91 |
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