Kasai, der am 6. Juni 42 Jahre alt wird, flog auf der weltgrößten Naturschanze dem Alter und allen Konkurrenten davon. Mit 196 und 197 Metern feierte der Skiflug-Weltmeister von 1992 seinen 15. Sieg im Weltcup, den ersten seit fast zehn Jahren (28.2.2004 in Park City). Er distanzierte Prevc um 10,1 Punkte. Schlierenzauer war nach mäßigen Platzierungen bei der Tournee mit seinem Auftritt im ersten von zwei Bewerben zufrieden.
"Es ist immer wieder schön, wenn man auf das Podium zurückkehrt. Aber es gibt Wichtigeres im Leben, nämlich dass man gesund dastehen darf. Diesen Stockerlplatz muss man dem Thomas widmen", meinte der 24-Jährige im Hinblick auf die schweren Kopfverletzungen, die sein Teamkollege Thomas Morgenstern bei einem Trainingssturz erlitten hatte.
Schlierenzauer hat noch Reserven
Schlierenzauer hatte im zweiten Durchgang einen leichten Krampf verspürt, freute sich jedoch über einen "Schritt in die richtige Richtung". Es seien aber noch Reserven da. "Ich versuche Richtung Sotschi technikmäßig da hinzukommen, wo man hingehört", sagte der Sieger von 52 Weltcup-Bewerben und schwärmte über die Stimmung am Kulm. "Es ist immer etwas Besonderes, hier skizufliegen, wenn man am Balken sitzt und die Menge unten tobt."
Dem Sieger streute der Rekord-Gewinner von 14 Skiflug-Weltcupbewerben Rosen. "Er ist über 40, das verdient höchsten Respekt. Das zeigt, dass man auch im hohen Alter gewinnen kann, wenn die Technik passt." "Ich kann Noriaki nur gratulieren, er ist ungefährt so alt wie ich, da kann ich nur sagen, Hut ab", erklärte auch ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner.
Kasai noch immer hochmotiviert
Kasai, der schon zur Halbzeit geführt hatte, nahm die Gratulationen lächelnd entgegen. "Ich habe vor zehn Jahren gewonnen und weiter an mein Springen geglaubt. Ich bin sehr glücklich", meinte der Fünfte der jüngsten Vierschanzentournee. Ein Geheimnis um seine Stärke gebe es nicht, meinte Kasai. "Ich bin etwas älter, aber körperlich und psychisch stark und habe Erfahrung. Ich habe noch keine Einzel-Olympiamedaille, das ist meine große Motivation."
Schlierenzauer führte das ÖSV-Team an, in dem zwei Junge mit guten Platzierungen aufwarteten. Michael Hayböck (185/182) belegte den zehnten Rang, Manuel Poppinger (181/183,5) landete als Zwölfter hinter Ex-Weltmeister Simon Ammann sogar erstmals in den Punkterängen. Lokalmatador Wolfgang Loitzl (171,5/182,5) klassierte sich an der 13. Stelle.
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | Sprung 1 | Sprung 2 | Punkte |
1 | KASAI Noriaki | JPN | 196.0 | 197.0 | 391.6 |
2 | PREVC Peter | SLO | 199.0 | 190.5 | 381.5 |
3 | SCHLIERENZAUER Gregor | AUT | 194.0 | 194.0 | 380.3 |
4 | FREUND Severin | GER | 190.0 | 181.0 | 358.4 |
5 | KRANJEC Robert | SLO | 189.5 | 180.5 | 357.2 |
6 | STOCH Kamil | POL | 180.5 | 182.5 | 354.2 |
7 | TEPES Jurij | SLO | 185.5 | 178.0 | 354.0 |
8 | WELLINGER Andreas | GER | 185.0 | 182.0 | 352.2 |
9 | BOYD-CLOWES Mackenzie | CAN | 181.5 | 180.0 | 348.2 |
10 | HAYBÖCK Michael | AUT | 185.0 | 182.0 | 347.2 |
11 | AMMANN Simon | SUI | 171.5 | 191.5 | 345.6 |
12 | POPPINGER Manuel | AUT | 181.0 | 183.5 | 343.1 |
13 | LOITZL Wolfgang | AUT | 171.5 | 182.5 | 335.5 |
13 | MATURA Jan | CZE | 177.0 | 177.0 | 335.5 |
15 | ZYLA Piotr | POL | 177.5 | 185.0 | 335.1 |
16 | KRAUS Marinus | GER | 172.0 | 185.0 | 332.1 |
17 | ZIOBRO Jan | POL | 176.0 | 183.5 | 332.0 |
18 | KOCH Martin | AUT | 184.0 | 183.5 | 329.6 |
19 | KOT Maciej | POL | 176.0 | 181.0 | 329.4 |
20 | FANNEMEL Anders | NOR | 176.0 | 175.5 | 328.7 |
21 | HAJEK Antonin | CZE | 173.5 | 178.5 | 326.9 |
22 | HLAVA Lukas | CZE | 173.0 | 182.5 | 326.6 |
23 | WATASE Yuta | JPN | 174.5 | 182.0 | 326.1 |
24 | HVALA Jaka | SLO | 170.0 | 175.5 | 324.1 |
25 | WANK Andreas | GER | 171.0 | 172.5 | 320.7 |
26 | VELTA Rune | NOR | 169.5 | 173.0 | 317.5 |
27 | MÄÄTTÄ Jarkko | FIN | 172.5 | 173.5 | 315.4 |
28 | NEUMAYER Michael | GER | 168.5 | 172.5 | 315.3 |
29 | DESCHWANDEN Gregor | SUI | 167.5 | 171.0 | 313.9 |
30 | NAGLIC Tomaz | SLO | 170.5 | 156.5 | 294.0 |
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