Der 75-jährige Roberts, der in Kapstadt lebt, machte am 27. Mai zwischen 19.16 und 19.17 Uhr Ortszeit Aufnahmen des geheimnisumwitterte Shuttle, als es gerade Südafrika überflog (siehe Bild). Aufgrund der Belichtungszeit von zwei Sekunden ist das Mini-Shuttle als heller Strich (rot markiert) zwischen den Drähten einer Stromleitung bzw. Telefonkabeln zu erkennen.
Insgesamt 14 Fotos von X37-B geschossen
"Es fliegt in einer niedrigeren Umlaufbahn als normal, was uns anfangs etwas verwirrt hat, weil wir dachten, es sei auf der üblichen Umlaufbahn unterwegs", sagte der seit 1999 pensionierte Roberts, der als Astronom am Republic Observatory in Johannesburg und später am South African Astronomical Observatory in Kapstadt tätig war, der Website Space.com. Insgesamt 14 Fotos machte Roberts, der bereits seit 1957 Satelliten-Tracking betreibt.
Das US-Militär hat das geheime Mini-Raumschiff X-37B am 20. Mai zu seinem vierten Testflug ins All geschickt. Das "Orbital Test Vehicle" (OTV) hob um 11.05 Uhr Ortszeit (17.05 Uhr MESZ) an Bord einer "Atlas V"-Rakete vom militärischen Teil des Weltraumbahnhofs Cape Canaveral in Florida ab. Über den genauen Zweck und die Dauer der vierten Mission des Raumgleiters hüllt sich die US Army in Schweigen.
Das knapp fünf Tonnen schwere Raumfahrzeug ist nur 8,80 Meter lang, hat eine Flügelspannweite von nur 4,6 Metern und soll die Erde in rund 900 Kilometern Höhe umkreisen. Beobachtungen zufolge dürfte es aber auf einer wesentlich niedrigeren Bahn, in nur rund 300 bis 400 Kilometern Höhe, unterwegs sein. Seine Energie bezieht das Shuttle, von dem es zwei Exemplare geben soll, aus Batterien sowie über ein ausklappbares Sonnensegel.
Spekulationen über Waffensystem im Orbit
Die US-Luftwaffe hat bis dato jeweils nur über Start und Landung des OTV berichtet, zum Zweck der Missionen hieß es lediglich, es würden neue Technologien im Weltraum erprobt. Das Schweigen der Militärs hat Spekulationen genährt, die Drohne sei möglicherweise Vorläufer eines Waffensystems im Orbit, das die USA in die Lage versetzen soll, in Krisenfällen rasch zu reagieren.
Am Orbital Test Vehicle wurde über zehn Jahre lang gearbeitet. Begonnen wurde das Projekt Ende der 1990er-Jahre zunächst von der zivilen Raumfahrtbehörde NASA, 2004 übernahm dann das US-Militär das Projekt - zusammen mit dem Hersteller des Shuttles, dem Boeing- Tochterunternehmen Phantom Works.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.