Cyborg-Kontaktlinse

Belgier integrieren LCD-Display in Kontaktlinse

Wissenschaft
06.12.2012 13:28
Wissenschaftlern des Zentrums für Mikrosystemtechnik an der belgischen Universität Gent ist es gelungen, ein flexibles LCD-Display in eine Kontaktlinse zu integrieren. Dies sei ein erster Schritt hin zu einer vollständig elektronischen Kontaktlinse mit einer breiten Palette von medizinischen und kosmetischen Anwendungen, so die Forscher in einer Mitteilung.

Im Gegensatz zu bisherigen Versuchen mit LED-Displays in Kontaktlinsen, deren Pixelanzahl begrenzt ist, sei bei der nun entwickelten LCD-Technologie die gesamte Oberfläche des Bildschirms, sprich: der Kontaktlinse, nutzbar. Derzeit beschränke sich die Wiedergabe allerdings noch auf einfache Muster. Ein am Mittwoch vorgestellter Prototyp zeigt das Muster eines Dollarzeichens – in Anspielung an Comic-Figuren mit entsprechendem Zeichen in ihren Augen.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
Durch eine Erhöhung der Pixelanzahl und eine damit einhergehende Verbesserung der Bildqualität soll es langfristig jedoch möglich sein, eine vollelektronische Kontaktlinse herzustellen, die als sogenanntes Head-Up-Display (HUD) fungiert und Bilder oder Zusatzinformationen direkt auf das Auge projiziert. 

Die elektronische Kontaktlinse könnte aber auch im medizinischen Bereich Verwendung finden, um etwa bei Menschen mit entsprechender Überempfindlichkeit wie eine künstliche Iris die Stärke und Zusammensetzung des auf die Netzhaut einfallenden Lichtes zu regulieren. In der Kosmetik ergäben sich ebenfalls Anwendungsmöglichkeiten. Zum Beispiels ließe sich mit einer derartigen Kontaktlinse quasi auf Knopfdruck die Farbe der Iris ändern.

Anpassung an Form des Auges größte Herausforderung
Die größte Herausforderung bei der Herstellung des Prototypen bestand laut Projektleiter Jelle De Smet in der Anpassung des LCD-Displays an die gewölbte Oberfläche des Auges. Das Display musste außerdem sehr dünn und äußerst biegsam sein, ohne dadurch die Funktion zu beeinträchtigen. "Wir haben dafür auf dünne Polymerfilme zurückgegriffen", so De Smet. Die Stromversorgung erfolgt bei dem Prototypen über Induktion, künftig könnten den Forschern zufolge aber auch besonders kleine Batterien oder flexible Solarzellen für die Energiezufuhr sorgen. 

Jetzt, da man die ersten Schritte getan habe, könne man weiter gehen und konkrete Anwendungen realisieren, die schon innerhalb von ein paar Jahren erhältlich sein könnten, hieß es in der Mitteilung.

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