Space-Tourismus

Ferien-Trip zum Mond spätestens 2011

Wissenschaft
22.11.2007 14:45
2011 soll es soweit sein, der Mond-Tourismus wird Realität: "Bald wird der erste Tourist den Mond umrunden", verkündet Eric Anderson von "Space Adventures". Die Zusage der russischen Raumfahrtbehörde FSA habe seine US-Firma bereits, die Unterschrift des ersten Mond-Touristen sei nur noch Formsache. Wer sich den 70 Millionen Euro teuren Urlaub leistet? "Kein Kommentar. Diskretion ist unser oberstes Prinzip", so Anderson.

Im Jahr 2001 schickte "Space Adventures" den Amerikaner Dennis Tito zur Internationalen Raumstation ISS - den ersten privaten Weltraumtouristen der Geschichte. Vier weitere folgten seitdem. Kürzlich gab "Space Adventures" den Namen des sechsten Passagiers für Oktober 2008 bekannt: Richard Garriott, ein Computerspiel-Entwickler und Sohn eines NASA-Astronauten.

Tourismus ins All boomt
"Der Tourismus ins All boomt", freut sich Anderson. Etwa 200 Millionen Dollar (140 Millionen Euro) erwirtschaftete seine Firma seit ihrer Gründung vor zehn Jahren. Und der umtriebige Mann mit dem lichten Haar und der eleganten Brille will weiter expandieren.

"Wir sind dabei, einen massenattraktiven Markt zu schaffen. Auch weniger reiche Menschen sollen das Gefühl der Schwerelosigkeit erleben", sagt Anderson. Das prickelnde Gefühl der Schwerelosigkeit kann man bereits bei "Parabelflügen" in Großraumflugzeugen erleben, die sich auf steile Steig- und Sinkflüge spezialisiert haben. Drei Minuten Schwerelosigkeit kosten immerhin 4.000 Dollar (2.800 Euro). "Suborbitalflüge" bieten zudem einen Blick aus 100 Kilometern Höhe auf die Erde und ins Dunkel des Weltalls. Der Preis für den zweistündigen Ausflug: 102.000 Dollar (720.000 Euro).

Dass inzwischen auch andere Unternehmen Flüge im "unteren Preissegment" anbieten, begrüßt Anderson. "Konkurrenz belebt das Geschäft. Und da wir als einzige Firma Touristen ins Weltall bringen, sind wir weiter führender Anbieter." Damit das so bleibt, hat sich Space Adventure alle verfügbaren Plätze an Bord russischer Sojus- Raumfähren bis 2009 gesichert. Derzeit laufen Verhandlungen mit der FSA über eine Reservierung bis 2011.

Zehn Flüge pro Jahr ab 2012 - wirklich?
Von 2012 an will Anderson sogar zehn Flüge pro Jahr anbieten - eine Ankündigung, die andere Experten für unrealistisch halten. "Dafür müssten die Russen ein neues, größeres Raumschiff bauen", vermutet der Raumfahrt-Journalist Anatoly Zak. "So etwas dauert zehn Jahre und kostet Milliarden." Anderson habe eine Marktnische entdeckt, seine Ankündigungen seien aber mitunter allzu großspurig. "Er besitzt keine Infrastruktur, keine Raumschiffe, er hat gar nichts", sagt Zak, "Er ist völlig von der russischen Raumfahrtbehörde abhängig."

Der "Kicher-Faktor"
Anderson nimmt derartige Kritik gelassen hin. Immer wenn er neue Pläne vorgestellt habe, hätte es Hohn und Spott gehagelt, meint er. Den "giggle factor" (Kicher-Faktor) nennt das der Firmenchef und will seine Pläne unbeeindruckt vorantreiben. Dabei verfolgt er auch eine ganz persönliche Mission. "Noch muss ich ans Geschäft denken und die wenigen Plätze an Käufer vermitteln", sagt Anderson schmunzelnd, "aber sobald es möglich ist, werde ich selber ins Weltall fliegen."

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