Gelungen ist der Fund Forschern um Ross Powell von der Northern Illinois University und des Whillans Ice Stream Subglacial Access Research Drilling Projekt (kurz WISSARD) unterhalb eines Bohrloches im Ross-Schelfeis, das zur Hälfte das antarktische Rossmeer bedeckt. Möglich machte die Entdeckung ein 1,5 Meter langer, mit einer Kamera ausgerüsteter Roboter namens "Deep-SCINI", der durch das Bohrloch in die Tiefe gelassen wurde.
Die Entdeckung überraschte die Wissenschaftler, ist die Stelle unter dem Bohrloch doch immerhin rund 850 Kilometer vom Rand des Ross-Schelfeises entfernt. Und damit auch von jenem Punkt, an der das Wasser von Sonnenlicht erreicht wird - die Voraussetzung für das Gedeihen von Kleinstplankton, der Grundlage der Nahrungskette. "Ich arbeite jetzt schon viele Jahre hier und habe die Unterseite von Gletschern, die ins Meer fließen, untersucht", sagt Powell. "Irgendwie haben es diese Tier geschafft, unglaublich weit entfernt von Sonnenlicht und trotz eines kaum vorhandenen Nahrungsangebotes, zu überleben", zeigte sich der 63-jährige Forscher verwundert.
Kristallklares Wasser und kaum Mikroben
Wie und wovon sich die Tiere ernähren, ist für die Forscher ein Rätsel, denn sowohl im kristallklaren Wasser unterhalb des Bohrloches als auch in Schlammproben vom Grund des Rossmeeres fanden sie keinerlei Spuren von Leben. Im Wasser selbst zählten sie nur eine geringe Zahl von Mikroben - so wenig, dass höhere Organismen eigentlich nicht davon leben können.
Neben den fast durchsichtigen Fischen entdeckten die Forscher mit "Deep-SCINI" auch noch zwei weitere, kleinere, schwarz- bzw. orangefarbene Fischarten. Woher ihre Nahrung kommt und wie sie das Ökosystem unter dem Gletscher funktioniert, wissen die Wissenschaftler noch nicht.
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