Im dürregeplagten Kalifornien gibt es einer Studie zufolge deutlich mehr Grundwasser als angenommen - jedoch tief in der Erde. Allein im Central Valley seien die unterirdischen Süßwassermengen mit 2700 Kubikkilometern fast dreimal so groß wie bisher geschätzt, berichteten Geologen der Stanford University in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS").
Die Experten kamen sogar auf fast 3900 Kubikkilometer, wenn sie das verwertbare Wasser mit höherem Salzgehalt hinzurechneten. Bisher hatte man Depots nur bis zu einer Tiefe von rund 1000 Metern berücksichtigt. Im Central Valley wächst - meist künstlich bewässert - einer großer Teil der US-Produktion von Obst, Gemüse und Nüssen.
Die nun ins Spiel gebrachten Vorkommen liegen in wasserführenden Gesteinsschichten, sogenannten Aquiferen, bis zu 3000 Meter tief unter der Erdoberfläche. Sie seien entsprechend aufwendig zu fördern und außerdem durch potenzielle Verschmutzungen wegen Öl- und Gasbohrungen bedroht, berichten die Forscher Mary Kang und Robert Jackson.
Ein Teil des Wassers ist relativ salzhaltig
Zudem sei ein Teil des Wassers relativ salzhaltig und müsste selbst zur Bewässerung zunächst aufbereitet und entsalzt werden. In der Regel nimmt der Salzgehalt von Grundwasser zu, je tiefer es im Erdreich lagert. Für ihre Studie nutzten Kang und Jackson Daten von zahlreichen Öl- und Erdgaslagerstätten sowie Bohrlöchern im US-Bundesstaat.
Durch Öl- und Erdgasförderung in nächster Umgebung könnten unterirdische Süßwasservorkommen und das salzreichere, aber dennoch aufbereitbare Trinkwasser in Gefahr sein, berichten die Forscher. Derzeit würden diese tiefen wasserführenden Schichten jedoch nicht untersucht oder überwacht. "Es kann sein, dass wir dieses Wasser in einem Jahrzehnt brauchen werden. Deshalb ist es sinnvoll, es zu schützen", betonte Mary Kang. "Unsere Funde sind auch für andere Gegenden mit Wasserknappheit relevant, etwa Texas, China und Australien", wird Kang in einer Mitteilung ihrer Hochschule zitiert.
Seit 2014 Wassernotstand in Kalifornien
Kalifornien wird bereits im fünften Jahr von einer extremen Dürre heimgesucht. Seit 2014 hat Gouverneur Jerry Brown den Wassernotstand erklärt. Städte und Gemeinden müssen ihren Wasserverbrauch um 25 Prozent reduzieren. Einer Studie der Staatlichen Forstverwaltung zu Folge sind seit 2010 in Kalifornien etwa 40 Millionen Bäume der Dürre zum Opfer gefallen. Laut einer anderen Studie sind 58 Millionen große Bäume durch den Wasserverlust extrem gefährdet. Forscher bringen die Verschärfung der Dürreprobleme im Westen der USA mit dem menschengemachten Klimawandel in Verbindung.
Nach einer Prognose der Umweltstiftung WWF wird Wasser in Zukunft weltweit knapper, bei sinkender Qualität. Bereits heute hätten mehr als 780 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, hatte der WWF zum Weltwassertag (am 22. März) mitgeteilt. Der Bedarf an Wasser kann demnach bis 2050 um mehr als 50 Prozent steigen. Dann drohten ökologische, wirtschaftliche und soziale Katastrophen. Als Ursachen für die Entwicklung nennt die Umweltorganisation die Zunahme der Bevölkerung und des Verbrauchs sowie die Folgen des Klimawandels.
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