E. Fuller Torrey vom Stanley Medical Research Institute und Robert H. Yolken vom Stanley Laboratory of Developmental Neurovirology an der renommierten Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore (Maryland) untersuchen bereits seit drei Jahrzehnten Zusammenhänge zwischen einer Infektion mit dem Erreger Toxoplasma gondii (T. gondii) und dem Auftreten von Schizphrenie. Sie fanden nun heraus, dass Kinder, die mit Katzen aufwuchsen, später signifikant häufiger Schizophrenie entwickelten.
Mehr Selbstmorde bei Frauen mit Katzen?
Der Parasit T. gondii steht schon seit Längerem im Verdacht, Schizophrenie und andere Verhaltensauffälligkeiten zu verursachen. So legte eine 2012 veröffentlichte Studie, für die 45.000 Frauen untersucht wurden, nahe, dass Besitzerinnen von Katzen, die an der vom Kot der Tiere ausgehenden Toxoplasmose erkrankt waren, möglicherweise ein deutlich höheres Selbstmordrisiko haben. Demnach stieg die Wahrscheinlichkeit eines Selbstmordversuches bei diesen Frauen um 50 Prozent. Noch signifikanter war der Anstieg bei Suizidversuchen mit hohem Gewalteinsatz, berichteten Forscher der University of Maryland.
Toxoplasmose als Schizophrenie-Auslöser?
Im Jahr 2009 hat die Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater unter Berufung auf eine britische Studie berichtet, dass der Toxoplasmose-Erreger im Verdacht steht, auch psychotische Störungen wie Schizophrenie auszulösen. Englische Wissenschaftler hatten beim Arbeiten mit dem Einzeller T. gondii herausgefunden, dass sein Organismus ein Enzym produziert, das die Produktion des neuronalen Botenstoffs Dopamin im menschlichen Gehirn fördert. Bei Nagetieren, die mit Toxoplasmose infiziert waren, wurden bereits in früheren Studien höhere Dopamin-Spiegel im Gehirn nachgewiesen und auch Verhaltensänderungen beobachtet.
Etwa jeder Dritte infiziert sich mit T. gondii
Rund ein Drittel aller Menschen infiziert sich im Laufe des Lebens mit den Toxoplasmose-Erregern, der durch nicht ausreichend gegartes Tierfleisch und durch Katzenkot in den menschlichen Körper gelangt. Der Kot der Samtpfoten kann selbst in Staubform und noch nach Jahren krankheitserregend wirken. Normalerweise bleibt die Krankheit latent, sie kann aber auch Lungenentzündung und Hautausschläge auslösen.
Ein gesunder Erwachsener bemerkt die Infektion in der Regel nicht, in seltenen Fällen kann es aber zu Lymphknotenschwellungen, Gelenks- und Muskelschmerzen, aber auch zu grippeähnlichen Beschwerden kommen. Gefährlich ist die Infektion vor allem für Schwangere: Sie kann zu Fehlgeburten führen oder schwere Missbildungen des Ungeborenen verursachen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.