Fund bei Bauarbeiten

Keltischen Goldschatz nahe Kaserne in OÖ entdeckt

Wissenschaft
10.06.2016 09:04

Auf einem Grundstück nahe der Bundesheerkaserne in Hörsching in Oberösterreich haben Archäologen einen keltischen Goldschatz gefunden. Es handelt sich um 44 Münzen, die im Handel einen Verkehrswert von 50.000 Euro hätten, wie das Linzer Landesmuseum bekannt gab.

Entdeckt wurde der Schatz, weil auf dem Grundstück, das sich im Gemeindegebiet von Traun im Bezirk Linz-Land befindet, eine Maschinenhalle errichtet werden soll. Es steht - nachdem in dem Gebiet bereits früher zahlreiche archäologische Funde gemacht worden waren - unter Denkmalschutz. Deshalb muss vor jeder Bautätigkeit eine Ausgrabung auf Kosten des Grundbesitzers vorgenommen werden. Das Landesmuseum beauftragte die darauf spezialisierte Firma "Archeonova". Jeder Fund gehört jeweils zur Hälfte dem Finder und dem Grundbesitzer. Dieser beabsichtigt aber, ihn zur Gänze dem Landesmuseum zu überlassen.

Die freigelegten Münzen lagen dicht auf- und nebeneinander. Das lässt vermuten, dass sie sich einst in einem Beutel oder einem anderen Behälter befanden. Die Stücke haben jeweils ein Gewicht von 7,5 Gramm, aber kein Prägebild, lediglich buckelförmige Erhöhungen. Die Numismatiker bezeichnen sie wegen ihres Aussehens als "Muschelstatere". Diese Goldstücke entstanden in der spätesten Eisenzeit etwa im zweiten und ersten Jahrhundert vor Christus im Gebiet der Boier im heutigen Böhmen und sind vermutlich durch Handelsbeziehungen an ihren Fundort gelangt.

(Bild: APA/OÖ Landesmuseum)

Dritter Schatzfund aus vorrömischer Zeit in OÖ
Für Wissenschaftler der Frühgeschichte des Landesmuseums Linz ist die Entdeckung mehrfach von höchster Bedeutung: Es handelt sich neben Einzelfunden um den erst dritten Schatzfund aus vorrömischer Zeit in Oberösterreich - und um einen aus der Epoche, als dort der Übergang von der Tauschwirtschaft zur Geldwirtschaft erfolgte, bevor wenig später das römische Geldsystem eingeführt wurde.

Seit dem Bau des Flughafens Hörsching vor 80 Jahren wurden am Fundort immer wieder urgeschichtliche Funde gemacht: Keramik, Schmuckgegenstände, Werkzeuge und Reste von Bauten. Die Forscher vermuten deshalb, dass sich dort eine über 15 Hektar große, systematisch angelegte Siedlung befand. Es dürfte sich wegen der verkehrsgünstigen Lage um eine Handelsmetropole gehandelt haben. Das Areal ist deswegen auch beliebtes Ziel privater Metallsondengänger, die dabei zum Teil am Rande der Legalität tätig sind.

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