Mini-Sonnensystem

“Kepler” erspäht die bislang kleinsten Exoplaneten

Wissenschaft
16.01.2012 11:09
Mithilfe des Weltraumteleskops "Kepler" haben Astronomen jetzt das bislang kleinste Planetensystem um einen anderen Stern aufgespürt: Die drei Exoplaneten, die alle kleiner sind als unsere Erde, kreisen auf sehr engen Umlaufbahnen um ihr Zentralgestirn namens KOI-961, einen sogenannten Roten Zwerg, der nur etwa ein Zehntel der Masse der Sonne besitzt.

Gefunden wurden die drei Planeten (das Bild zeigt eine künstlerische Darstellung), die die Namen KOI-961.01, KOI-961.02 und KOI-961.03 erhielten, von einem Astronomen-Team am California Institute of Technology (kurz: Caltech) in Pasadena. Ihr Nachweis gelang den Wissenschaftlern mithilfe der sogenannten Transitmethode.

Der Durchmesser der Exoplaneten beträgt zwischen 57 und 78 Prozent von dem unserer Erde. Ihr Zentralgestirn (im Bild links) - ein Roter Zwerg der Spektralklasse M - hat einen Durchmesser von rund 240.000 Kilometern und erreicht nur etwa ein Fünfhundertstel der Leuchtkraft unserer Sonne.

Kreisen in engem Orbit um ihre Sonne
Alle drei Planeten-Winzlinge kreisen in weniger als zwei Tagen um ihre Sonne. KOI-961.02 umrundet sie in einem Abstand von nur rund 900.000 Kilometern und benötigt dafür knapp elf Stunden. KOI-961.01 umkreist sie in einer Entfernung von 1,8 Millionen Kilometern und benötigt für eine Umrundung 29 Stunden, der etwa marsgroße KOI-961.03 umrundet das Zentralgestirn in rund 45 Stunden. Durch die große Sonnennähe herrschen auf der Oberfläche der Exoplaneten Temperaturen, die ein Leben, so wie wir es kennen, unmöglich machen.

"Das ist das winzigste Sonnensystem, das bis dato gefunden wurde", sagt John Johnson vom Exoplanet Science Institute der NASA am Caltech. "Im Grunde genommen ähnelt das System mehr dem Jupiter mit seinen Monden als irgendeinem anderen Planetensystem. Diese Entdeckung zeigt einmal mehr, welche große Vielfalt an Planeten-Systemen es in unserer Galaxie gibt."

"Kepler" sucht nach "zweiter Erde"
Das NASA-Weltraumteleskop "Kepler" , das im März 2009 zur Suche nach erdähnlichen Planeten gestartet worden war, hat bisher mehr als 2.300 Kandidaten für Exoplaneten bei anderen Sternen gefunden, davon 48 in bewohnbaren Zonen.

Dank seiner 95-Megapixel-Kamera kann das nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler benannte Observatorium jenen leichten Dimmer-Effekt erfassen, der entsteht, wenn ein Planet von der Erde aus gesehen vor seinem Zentralgestirn vorbeizieht. Fast alle Exoplaneten, die seit 1995 entdeckt wurden, sind viel größer als unsere Erde und bieten keine Bedingungen, unter denen Leben möglich wäre.

Bereits über 700 Exoplaneten entdeckt
Seit der Entdeckung der ersten Planeten bei einem anderen Stern vor rund 20 Jahren haben Astronomen mehr als 700 Exoplaneten (extrasolare Planeten) gefunden. Einige davon befinden sich in Sonnensystemen mit mindestens zwei Planeten. Mehr als 80 solcher Systeme wurden bislang aufgespürt.

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