Die zahlreichen Tiere und Pflanzen entdeckten die Forscher rund um den längsten Fluss Südostasiens in der chinesischen Provinz Yunnan, in Burma, Laos, Thailand, Kambodscha und Vietnam. "Das macht Asiens Flusslandschaft zu einer der letzten Bastionen für die Entdeckung neuer Arten auf diesem Planeten", heißt es in dem Bericht. Der Mekong ist etwa 4.500 Kilometer lang.
Der Stupsnasenaffe mit der Elvis-Tolle (Bild 2) dürfte die skurrilste Entdeckung sein. "Snubby", wie die Forscher das Tier tauften, ist schwarz, flauschig und nach Angaben der Bewohner der Kachin-Region in Burma bei Regen leicht zu finden. Dann sitzt er trotzig auf den Bäumen und klemmt den Kopf zwischen die Beine. Der Grund: Die Regentropfen fallen in seine nach oben gerichteten Nasenlöcher - dann muss Snubby niesen. Die Regenmuffel gefährden sich aber damit: In der Region wird nämlich gejagt. Es gibt laut WWF vermutlich nur noch zwischen 260 und 330 Stubsnasenaffen. Sie sind vom Aussterben bedroht. Forscher hatten den Affen bereits im "American Journal of Primatology" vorgestellt.
Eidechsenart klont sich selbst
Vietnam war besonders ergiebig für die Forscher: Dort fanden sie etwa auf der Halbinsel Ca Mu einen Gecko in Hippiefarben (Bild 3). Er hat einen leuchtend gelben Hals mit schwarzen Streifen, einen blaugrauen Körper und orangefarbene Füße. Ngo Van Tri von der Wissenschaftsakademie entdeckte in einem Restaurant in Süden Eidechsen, die sich zum Verwechseln ähnlich sahen. Sein Verdacht bestätigte sich: Die neue Art namens Leiolepis ngovantrii (Bild 4) klont sich selbst – zur Fortpflanzung sind keine Männchen nötig.
Nicht nur Tiere, sondern auch neue Pflanzen fanden die Forscher: In der Provinz Dak Lak etwa blühte im Verborgenen eine weiß-orange Orchidee (Bild 8). "Es ist bemerkenswert, dass ein so auffallendes Exemplar bis vor Kurzem unbekannt war" sagte der Orchideenexperte des botanischen Gartens in Kew bei London, Andre Schuiteman.
Lebensraum der Tiere schwindet rasant
Das Flora- und Fauna-Paradies in der Mekong-Region ist aber gefährdet. Seit 1990 werden dort laut Angaben des WWF im Jahr 2,7 Millionen Hektar Dschungel für Kaffee-, Kautschuk- oder Palmöl-Plantagen kahl geschlagen. Wachen schießen Tiere ab, die sich dorthin verirren und womöglich die Ernte gefährden. Der Lebensraum der Tiere schwindet rasant: durch Straßen und Städte und Dutzende geplante Staudämme.
"Wir laufen Gefahr, dass zahlreiche Arten verschwinden, bevor sie überhaupt beschrieben wurden", sagt WWF-Experte Stefan Ziegler. 70 Prozent der endemischen Säugetierarten aus der Region sind schon auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN für gefährdete Arten. Der WWF fordert daher grenzüberschreitenden Schutz der Region.
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