"Die Anordnung der Gräber um das zentrale Fürstengrab stimmt mit den Sternenbildern des nördlichen Himmels überein", sagte Allard Mees vom RGZM am Mittwoch. Entdeckt wurde das "Schwarzwälder Stonehenge" im Fürstengrab von Magdalenenberg bereits zwischen 1970 und 1973.
NASA-Software löst das Rätsel
"Zum ersten Mal konnten wir die Mondkultur der Kelten im vollen Umfang sichtbar kriegen. Das gab es vorher noch nie", erklärte Mees. Er war auf die neue Deutung der Anlage mithilfe einer speziellen Software der US-Weltraumbehörde NASA gestoßen. Demnach sind die Gräber um das zentrale Fürstengrab an dem 100 Meter breiten Grabhügel - im Gegensatz zum englischen Stonehenge - nicht nach Sonnenzyklen angeordnet, sondern nach nördlichen Sternenbildern. "Auch Cäsar kannte schon die keltische Mondzeitrechnung, aber er war mehr mit Erobern als mit Entdecken beschäftigt", sagte Mees.
Mithilfe der Software konnte nun der damalige Stand der Sternenbilder von der Winter- bis zur Sommersonnenwende nachgezeichnet werden. "Endlich hat man etwas ans Licht geholt, was sonst in der Dunkelheit geblieben wäre", sagte der Mainzer Wissenschaftler. So konnte er auch die Anlage auf den Sommer 618 vor Christus datieren.
Holzstangen zeigten Mondwenden an
Für den Bau der Anlage seien Stangenreihen auf den Hügel eingesetzt worden, um die Mondwenden zu erfassen. "Diese Himmelserscheinungen waren bestimmend für die keltische Zeitrechnung", heißt es in einer Mitteilung des Museums. Die Kelten hätten damit auch Mondfinsternisse voraussagen können.
Die Kelten gelten als erste Stammesgruppen der Vorgeschichte mit europäischer Dimension, sie waren auch im Schwarzwald und dem heutigen Hessen zu Hause. Ihre Kultur dokumentiert sich mangels eigener schriftlicher Quellen nur durch Bodenfunde.
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