Die drei Biochemiker hatten auf molekularer Ebene herausgefunden, die Zellen beschädigtes Erbgut reparieren können. Die Entdeckungen der diesjährigen Chemie-Nobelpreisträger hätten enorme Konsequenzen gehabt, betonte die Chefin der Nobel-Jury, Sara Snogerup Linse. "Das Leben, wie wir es heute kennen, ist vollständig abhängig von DNA-Reparaturmechanismen."
Nobel-Juror Claes Gustafsson verwies darauf, dass Schäden an der DNA "sehr ernsthafte Folgen haben können". Lindahl, der sich die Auszeichnung zu gleichen Teilen mit Modrich und Sancar teilt, "spekulierte, dass es ein Reparatursystem geben muss und machte sich auf die Suche. Und er fand tatsächlich eines." Die Arbeit der Forscher habe "grundlegendes Wissen über das Funktionieren lebender Zellen" geliefert und sei beispielsweise nützlich für die Entwicklung neuer Krebstherapien, heißt es in der Begründung.
Der in Stockholm geborene Tomas Lindahl (77) arbeitete unter anderem am Karolinska-Institut, an der Universität Göteborg, forschte für den Imperial Cancer Research Fund in London und ist derzeit noch am Francis Crick Institute in Hertfordshire (Großbritannien) tätig. "Ich wusste, dass ich über die Jahre für den Preis in Betracht gezogen worden bin, aber das sind hundert andere genauso", sagte Lindahl am Telefon bei der Nobel-Pressekonferenz. "Ich fühle mich sehr glücklich und bin stolz darauf, heute ausgewählt worden zu sein."
Zwei US-Forscher ausgezeichnet
Paul Modrich (Jahrgang 1946) studierte am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Stanford University. Er arbeitet derzeit am Howard Hughes Medical Institute an der Duke University in Durham (US-Bundesstaat North Carolina). Aziz Sancar, geboren 1946 in der Türkei, studierte an der Universität Istanbul und machte sein Doktorat an der University of Texas. Er ist derzeit Sarah Graham Kenan Professor für Biochemie und Biophysik an der University of North Carolina in Chapel Hill.
Die Auszeichnung ist heuer mit acht Millionen schwedischen Kronen (850.000 Euro) dotiert. Der Preis wird am 10. Dezember, am Todestag des 1896 gestorbenen Preisstifters, verliehen. Im Vorjahr ging die Auszeichnung an die US-Forscher Eric Betzig und William Moerner sowie den Deutschen Stefan Hell "für die Entwicklung der hochauflösenden Fluoreszenz-Mikroskopie", mit der sie eine Revolution in der Lichtmikroskopie eingeläutet haben.
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