Vier Todesfälle

Österreich: Zahl der FSME-Fälle 2011 um 77% gestiegen

Wissenschaft
16.02.2012 13:55
In Österreich ist es im Vorjahr zu einem massiven Anstieg der Zahl der FSME-Erkrankungen gekommen: 113 Menschen mussten 2011 wegen Frühsommer-Meningo-Enzephalitis ins Spital, 2010 waren es noch 63 registrierte Erkrankungen gewesen. Mit vier Todesfällen gab es zudem auch eine hohe Zahl von Opfern durch die "Zeckenkrankheit", wie Daten des Departments für Virologie der MedUni Wien zeigen.

"Die FSME-Saison des Jahres 2011 war schon allein deshalb bemerkenswert, weil die Zahl der Fälle - erstmals seit dem Jahr 1996 - wieder deutlich über der Hunderter-Marke lag. Die Tiefststände wurden in den Jahren 1999 und 2007 mit 41 bzw. 46 Fällen registriert, was wieder einmal die starke jährliche Variation verdeutlicht, denen die Epidemiologie dieser Erkrankung beim Menschen unterworfen ist", schrieben die Wiener Virologen Franz X. Heinz und Heidemarie Holzmann in der neuesten Ausgabe der "Virusepidemiologischen Information".

Vier Todesfälle
Mit den 113 Fällen und vier Verstorbenen lagen die Zahlen deutlich höher als in den vorangegangenen Jahren (2010: 63 Erkrankte, ein Todesfall; 2009: 79 Erkrankte, zwei Todesfälle). Die Experten: "Die Ursachen dafür sind multifaktoriell und zum einen in jenen wenig greifbaren mikroklimatischen und ökologischen Bedingungen begründet, die sowohl die Zeckenvermehrung als auch deren Infektion mit dem FSME-Virus steuern", so die Forscher. Darüber hinaus ist gutes Wanderwetter ab dem Frühjahr und in den Herbst hinein natürlich durch mehr "Publikum" in der freien Natur ein zusätzlicher Faktor. Die letzten beiden FSME-Fälle des Jahres 2011 in Österreich wurden erst Ende November in Kärnten bzw. Vorarlberg registriert.

"Bedauerlicherweise hat es 2011 auch eine ungewöhnlich hohe Zahl an FSME-bedingten Todesfällen gegeben, wobei eine 74-jährige Frau, zwei 69-jährige Männer (ungeimpft bzw. mit unbekanntem Impfstatus, Anm.) und leider auch ein fünfjähriges Kind, das mit nur zwei Teilimpfungen im Jahr 2007 einen unvollständigen Impfschutz hatte, betroffen waren", so Heinz Holzmann: Etwa ein Prozent der FSME-Erkrankungen verlaufen tödlich. Im Jahr 2011 waren neun der 113 Erkrankten Kinder im Alter bis zu sechs Jahren (acht Prozent).

Virus breitet sich weiter Richtung Westen aus
Auch im vergangenen Jahr breitete sich die FSME immer weiter in Richtung Westösterreich aus. Die Virologen: "Obwohl der Großteil der FSME-Fälle auf Infektionsorte in den bekannten Endemie-Gebieten zurückzuführen ist, setzt sich der Trend einer Zunahme im Westen des Landes auch im Jahr 2011 fort. 

Bezogen auf die Zahl der in den einzelnen Bundesländern hospitalisierten Patienten lag Oberösterreich wie auch in den vergangenen Jahren an der Spitze (36), aber Tirol wies bereits genauso viele Fälle auf wie die Steiermark (jeweils 23), und auch die sieben Fälle in Vorarlberg bestätigen den Trend in Richtung Westen." In Wien gab es vergangenes Jahr nur drei FSME-Fälle, in Niederösterreich vier, in Kärnten zehn, in Salzburg sechs und im Burgenland nur einen.

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