Nach Angaben der NASA gab es weder Tote noch Verletzte, außerdem befanden sich keine unbedingt notwendigen Versorgungsgüter für die ISS-Besatzung an Bord der "Cygnus". "Die Mannschaft ist in keiner Gefahr", sagte der NASA-Topmanager William Gerstenmaier bei einer Pressekonferenz gut drei Stunden nach dem Unglück. Neben dem deutschen Astronauten Alexander Gerst sind derzeit drei Russen und zwei Amerikaner an Bord der ISS.
Ursache der Explosion noch unklar
Die Ursache der Explosion ist nach Angaben der NASA noch völlig unklar. Ganz offensichtlich seien die Triebstofftanks der Rakete explodiert. Der von der privaten Firma Orbital Sciences entwickelte Frachter "Cygnus" hätte rund 2.300 Kilogramm Lebensmittel, Vorräte und wissenschaftliches Material zur ISS bringen sollen. Seit 2013 gab es drei erfolgreiche Flüge.
Nach Worten des NASA-Experten und ehemaligen Astronauten Frank Culbertson ist nach einer ersten Explosion der Befehl zur völligen Zerstörung des Fluggeräts gegeben worden. Mit einer solchen Maßnahme soll etwa verhindert werden, dass Raketenteile auf bewohntes Gebiet einschlagen.
"Wir sind sehr enttäuscht", sagte Gerstenmaier. Das Unglück beweise erneut, "dass Raumfahrt ein harter Job ist", der nicht ohne Gefahren sei. Man sei aber optimistisch, die Ursache des Unglücks herauszufinden und wieder zu fliegen.
Countdown am Montag Minuten vor dem Start abgebrochen
Erst am Montagabend musste ein Countdown nur zehn Minuten vor dem Start abgebrochen werden - nach Angaben der NASA war ein Boot der Abschussrampe am Atlantikufer zu nahe gekommen.
"Cygnus" ist ein unbemanntes Fluggerät, das nach einem Flug nicht wiederverwendet wird. Der Raumfrachter, der auf dem Rückweg von der ISS Müll befördert, verglüht beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre.
US-Astronauten brauchen "Mitfahrgelegenheiten"
Die NASA hatte 2011 ihr Shuttle-Programm nach rund 30 Jahren beendet. Seitdem sind US-Astronauten auf "Mitfahrgelegenheiten" russischer Raumkapseln angewiesen. Zur Versorgung der Astronauten und zur Lieferung wissenschaftlicher Ausrüstung setzten die USA auf Private. Im Rahmen des knapp zwei Milliarden Dollar schweren Vertrags sollte es bis 2016 mindestens sieben weitere "Cygnus"-Missionen geben. Neben "Cygnus" greift die NASA auf den Raumfrachter "Dragon" der Firma SpaceX zurück. Der nächste Start von "Dragon" sei im Dezember geplant, teilte die NASA mit.
Russland bietet Hilfe an
Wenige Stunden nach der Explosion der "Cygnus" hat Russland am Mittwochmorgen einen Sojus-Transporter mit 2,5 Tonnen Nachschub für die russischen Kosmonauten zu ISS geschossen. Moskau hat sich außerdem angeboten, auch den Versorgungsflug zu übernehmen, den die "Cygnus" hätte durchführen sollen, falls die USA offiziell darum bittet.
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