Gemeinsame mit Kollegen aus Deutschland und Großbritannien zeigten die Schweizer Forscher, dass solche frühkindlichen Probleme verknüpft sind mit Verhaltensauffälligkeiten in der späteren Kindheit. Einige Studien hatten schon früher darauf hingewiesen, dass ein solcher Zusammenhang bestehen könnte, doch die Ergebnisse waren nicht eindeutig. Das Team um Mirja Hemmi vom Institut für Psychologie der Uni Basel analysierte deshalb 22 Studien aus den Jahren 1986 bis 2006 zu dem Thema.
Insgesamt waren in den Studien fast 17.000 Kinder getestet worden, wovon etwa 1.900 eines oder mehrere frühkindliche Probleme hatten. Von den 22 Studien befassten sich zehn mit übermäßigem Schreien in den ersten Lebensmonaten, vier mit Schlaf-, drei mit Essens- und fünf mit mehr als einem dieser Probleme.
Risiko für Verhaltensstörungen häufiger
Die später, je nach Studie im Alter von drei bis zehn Jahren, gemessenen Verhaltensstörungen gliederten die Forscher in vier Kategorien: internalisierende Störungen wie Ängste oder Depressionen, externalisierende Störungen wie aggressives oder destruktives Verhalten, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) und generelle Verhaltensprobleme.
Es zeigte sich, dass Kinder mit anhaltenden Schrei-, Schlaf- oder Essensproblemen im ersten Lebensjahr ein deutlich erhöhtes Risiko für spätere Verhaltensstörungen hatten. Am häufigsten waren aggressives und destruktives Verhalten sowie ADHS. Hatte ein Kind mehrere frühkindliche Probleme auf einmal, lag das Risiko nochmals höher.
Soziales Umfeld spielt eine Rolle
Viele der Problembabys kamen laut den Forschern aus Familien mit zusätzlichen Risikofaktoren für Verhaltensauffälligkeiten - etwa Geburts-, Beziehungs- oder psychosozialen Problemen. Problembabys aus solchen Familien sind besonders häufig verhaltensauffällig in der späteren Kindheit.
Die Studienautoren schließen aus ihrer Analyse, dass frühkindliche Probleme nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten. Nötig seien präventive Maßnahmen und rasche Hilfe. Mehrere Studien hätten zum Beispiel gezeigt, dass sich die Symptome verbesserten, wenn die Eltern ihr Verhalten anpassten. Die Studie erscheint nach Angaben des Fachverlags BMJ Publishing im Fachmagazin "Archives of Disease in Childhood".
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