SeaKlim-Studie zeigt

Schiffe verpesten die Luft mehr als der Flugverkehr

Wissenschaft
15.02.2011 18:27
Die internationale Schifffahrt verschmutzt die Luft stärker als der Flugverkehr. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Universität Bremen.

Demnach hat der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 im Jahr 2000 mit rund 800 Millionen Tonnen etwa gleich hoch gelegen wie in der Luftfahrt. Mit mehr als 20 Millionen Tonnen Stickoxid übertreffe die Schifffahrt aber den Luftverkehr um das Zehnfache und mit rund zwölf Millionen Tonnen Schwefeldioxid sogar um das Hundertfache, fasste das DLR den Abschlussbericht der sogenannten SeaKlim-Studie zusammen.

Während das CO2 zur globalen Erwärmung beitrage, wirke die hohe Konzentration von Schwefeldioxid-Abgasen dem zunächst entgegen. Denn Schwefeldioxid und andere schwefelhaltige Verbindungen reagierten in der Atmosphäre zu Schwefelsäure und bildeten mit Wasser winzige schwefelhaltige Tröpfchen, sogenannte Aerosole. Diese streuen mehr Sonnenstrahlung ins All zurück. Schwefeldioxid habe somit einen kühlenden Effekt, so die Forscher.

CO2 bleibt über Hundert Jahre in der Atmosphäre
Dieser Temperaturrückgang erscheine in der Klimabilanz zunächst positiv, der Effekt sei aber nur lokal und zeitlich sehr beschränkt: Die Aerosole bestehen nur einige Tage, während sich Kohlendioxid über Hundert Jahre in der Atmosphäre hält. Außerdem trage das Schwefeldioxid zu einer massiven Verschmutzung der Luft in Küstennähe bei, vor allem in den Häfen.

Für ihre Studie nutzten die Nachwuchswissenschaftler des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre und des Institut für Umweltphysik der Universität Bremen unter anderem Daten eines Sensors auf dem europäischen Umweltsatelliten "Envisat" (kleines Bild rechts oben). Anhand dieser Daten konnten sie erhöhte Werte von Stickoxid und Stickstoffdioxid (kleines Bild rechts unten) entlang von Hauptschifffahrtsrouten zeigen.

Reeder-Verband: Zahlen nicht vergleichbar
Der Verband Deutscher Reeder in Hamburg betonte, dass die Zahlen nicht vergleichbar seien, denn von den beiden unterschiedlichen Verkehrsmitteln würden vollkommen andere Transportvolumina bewältigt.

Bilder: US Navy, ESA, American Geophysical Union

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