Die Kanaren avancierten aufgrund dieses Erfolges weltweit zum Vorbild beim Schutz der Meeresfauna und insbesondere der Meeressäugetiere, sagte der Leiter des Instituts für Tiergesundheit der Universität Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC), Antonio Fernandez, am Dienstag der spanischen Nachrichtenagetur EFE.
Nur Spanien habe nach einer entsprechenden Empfehlung des Europäischen Parlaments 2004 ein Verbot von Marinemanövern mit dem Einsatz von Sonargeräten für das Meeresgebiet um die Inselgruppe im Atlantik vor der Westküste Nordafrikas verhängt, betont Fernandez. Diese Entscheidung habe sich spätestens jetzt als richtig erwiesen. Der ULPGC-Forscher hofft, dass seine Veröffentlichung der Ergebnisse der Initiative in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Nature" dazu führt, dass andere Länder dem Beispiel folgen.
Seekriegsmanöver mit tödlichen Folgen für Wale
Kurz vor dem spanischen Sonar-Verbot waren nach Massenstrandungen auf den Kanaren 14 (2002/Lanzarote) und vier (2004/Fuerteventura; Bild) Wale verendet. Eine Forschergruppe um Fernandez stellte damals fest, dass vor dem Massensterben nördlich der Kanaren Seekriegsmanöver stattgefunden hatten, bei denen mit Sonargeräten Explosionen im mittleren Frequenzbereich erzeugt worden waren, was zur Aufspürung von feindlichen U-Booten dient.
"Wale reagieren sehr sensibel auf die Sonargeräte. Heute weiß man, dass die Tiere in Panik geraten und ihr Tauchverhalten dadurch gestört wird", erzählt Fernandez. Das führe bei den Meeressäugern zu einem Leiden, das mit der Dekompressionskrankheit bei Tauchern, die zu schnell auftauchen, verglichen werden könne.
Schädlichkeit von Sonargeräten schon lange bekannt
Schon länger war vermutet worden, dass Sonargeräte des Militärs, Schiffsverkehr und anderer menschengemachter Lärm die Meeressäuger schädigt. 2002 konnte die US-Forscherin Darlene Ketten von der Harvard Medical School in Gehirn- und Innenohrproben von 16 gestrandeten Walen Blutspuren nachweisen, die auf Sonartests der US-Marine vor der Küste der Bahamas zurückzuführen waren.
Kettens Untersuchung zufolge ist für die Stärke der Verletzungen im Gehirn von Meeressäugern aber nicht allein die Stärke des Lärms ausschlaggebend - Wale kommunizieren selbst mit bis zu 190 Dezibel -, sondern die Kombination aus Lautstärke, Frequenz und Dauer des Signals sowie die Form der Schallwelle.
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