Leihmutter gesucht

US-Wissenschaftler will Neandertaler klonen

Wissenschaft
21.01.2013 11:06
Der DNA-Pionier George Church von der Harvard Medical School in Boston ist überzeugt, die Neandertaler zu neuem Leben erwecken zu können. Die für den Klonprozess nötige DNA der Verwandten des modernen Menschen sei soweit entschlüsselt, das Vorhaben könne noch zu seinen Lebzeiten umgesetzt werden. Benötigt wird, sollte das Vorhaben tatsächlich legal sein, noch eine "abenteuerlustige" Frau, die das Neandertaler-Baby austragen möchte. Mit dessen Hilfe könnte die Menschheit uralt werden und dabei kerngesund bleiben, glaubt Church.

Professor Church ist überzeugt von seinem Plan. Der 58-Jährige ist einer der führenden Genetiker der Welt, er ist unter anderem einer der Initiatoren des Humangenomprojekts, bei dem die menschliche DNA vollständig entschlüsselt wurde. Nun will Church die Neandertaler, die vor 33.000 Jahren ausstarben, ins Leben zurückholen.

Menschlicher Embryo mit Neandertaler-DNA
Er habe den genetischen Code der Neandertaler mithilfe von Fossilien so weit entschlüsselt, dass er die DNA nachbauen könne, so Church im aktuellen "Spiegel". Diese DNA würde dann in menschliche Stammzellen integriert werden, die wiederum einem Embryo in einem sehr frühen Entwicklungsstadium injiziert würden. So soll sich der Embryo nicht in Richtung des modernen Homo sapiens entwickeln, sondern zum Neandertaler werden.

"Neandertaler-Kultur" als Ziel
Einige Tage lang soll der Embryo im Labor wachsen, so Church, danach aber benötige er "einen abenteuerlustigen weiblichen Menschen". Doch es soll nicht nur einen neuen, alten Menschenverwandten geben - Church zufolge könnten dem ersten Embryo andere zur Seite gestellt werden, um "eine Art Neandertaler-Kultur" zu entwickeln, die auch "politisch Bedeutung bekäme".

Mensch dank Neandertaler uralt und kerngesund?
Church sieht in seinem Vorhaben mehr als nur die Rückholung der ausgestorbenen Art, auch für den modernen Menschen könnte sich viel ändern, prophezeit der Wissenschaftler. Es sei möglich, durch die Neandertaler Resistenzen gegen alle Arten von Viren - ob Aids, Masern oder einen einfachen Schnupfen - herzustellen, so Church. Zudem könne das menschliche Erbgut möglicherweise mithilfe der Neandertaler so weit verändert werden, dass der Alterungsprozess verlangsamt würde. "Was wäre, wenn wir alle 120 würden?", fragt der 58-Jährige.

Pionier sieht keine Grenzen für Gentechnik
Dass anderen Menschen bei seinen Visionen mulmig zumute wird, kann der Gentechnik-Pionier nicht nachvollziehen. Er verstehe nicht, "warum viele Menschen so tief verletzt sein sollten durch diese Art der Technologie", so Church gegenüber dem "Spiegel". Seiner Ansicht nach ist das Leben ein Baukasten voller Bio-Bausteine, die neu zusammengesetzt und miteinander kombiniert werden können. Auch der Austausch von DNA mit anderen biologischen Arten in der Zukunft ist für ihn nur eine Frage der Zeit.

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