3D-Avatar

Wiener Forscher erschaffen “Cyber-Tausendfüßer”

Wissenschaft
01.09.2015 09:18
Wiener Wissenschaftler haben eine Möglichkeit entwickelt, seltene Arten mit hoch aufgelösten 3D-Bildern nachzuformen und als erforschbare Avatare abzubilden. Ein neu entdeckter Tausendfüßer ist das erste Tier, das als Cyberexemplar präsentiert und "aufgehoben" wird, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Plos One".

Bisher wurden die anatomischen Informationen neuer Arten mit wörtlichen Beschreibungen, Zeichnungen und Fotos erfasst und verbreitet, berichten die Forscher des Departments für Theoretische Biologie der Universität Wien sowie des Naturhistorischen Museums in einer Aussendung. Nun könne man sie anhand von Mikrotomographie-Analysedaten dreidimensional darstellen und das dabei entstehende "digitale Scheinbild" per Internet verbreiten sowie untersuchen. Mikrotomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das mit Röntgenstrahlen arbeitet und ein Auflösungsvermögen von wenigen Tausendstel Millimeter hat.

Die erste Art, die die Wissenschaftler mithilfe solcher detaillierter 3D-Bilder jetzt darstellen konnten, ist ein neu entdeckter Tausendfüßer aus Spanien namens "Ommatoiulus avatar". In Anlehnung an das im Normalfall vom Museumskurator betreute "Holotyp"-Exemplar einer neuen Spezies tauften die Forscher dessen digitale Abbildung "Cybertyp". Der frei verfügbare Tausendfüßer-Avatar kann nun virtuell von Forschern quasi seziert und untersucht werden, ohne dass das materielle Museumsexemplar behelligt wird. Dies sei vor allem bei einzigartigen und zerbrechlichen Objekten hilfreich.

"Gleichzeitig geben uns die virtuellen Exemplare einen generellen Überblick der verschiedenen anatomischen Strukturen und deren natürlichen Positionen auf noch nie dagewesene Art", sagte Brian Metscher von der Uni Wien. Deshalb sollen weitere Avatare aus den Millionen unbekannter Tierarten folgen, von denen jedes Jahr Tausende neu identifiziert werden, erklärte er.

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