Auch wenn sein Design polarisiert: Für viele ist der BMW i3 nach wie vor das beste Elektroauto der Welt. Das umweltfreundlichste ist er auf alle Fälle, vor allem wenn man seinen kompletten Lebenszyklus ab der Produktion heranzieht. Das einzige wesentliche Manko (abgesehen vom Preis) hat BMW nun deutlich verbessert - die Reichweite ist um 50 Prozent gewachsen.
Abgesehen von dem coolen Blauton, den es bisher nur für den BMW i8 gab, ist dem Wagen, der mit Windenergie in Leipzig hergestellt wird, nicht anzusehen, dass er deutlich stärkere Batterien spazieren fährt. Die brauchen nämlich nicht mehr Platz als früher, sondern haben ganz einfach eine höhere Energiedichte erhalten.
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Wie geht das?
Durch mehr Wicklungen der Folie, die in den Batteriezellen von Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxid umgeben ist und an der der Strom entsteht, stieg die Kapazität von 60 Ah auf 94 Ah und die Batterieenergie von 22 auf 33 kWh, wovon 27 kWh nutzbar sind.
Dadurch steigt die Norm-Reichweite auf 300 km; im Realbetrieb sollen "auch unter widrigen Wetterbedingungen" immerhin rund 200 km drin sein. Erste Testfahrten erweckten den Eindruck, dass die Angabe realistisch sein könnte, allerdings bin ich seinerzeit mit einem BMW i3 im Winter nur knapp 100 km weit gekommen, bei Minustemperaturen. Das lässt auf eine Minimalreichweite von rund 150 km schließen.
Das Innenleben der Akkuzellen:
Ansonsten ändert sich praktisch nichts am BMW i3. Er fühlt sich weiterhin sportlich an und reißt mächtig an, wenn man aufs Fahrpedal tritt, weil sein 170-PS-Elektromotor aus dem Stand 250 Nm liefert, die dank Carbon- und Aluminium-Bauweise nur 1245 kg in Bewegung setzen müssen. Der Sprint von null auf 100 gelingt in 7,3 Sekunden (7,2 s mit den schwächeren Akkus, die sind zwar nicht kleiner, aber 50 kg leichter). Das geschieht so leise, dass ich schon vermutet habe, BMW könnte auch die Geräuschdämmung optimiert haben. Doch der Schein trügt, offenbar bin ich nur von anderen Elektroautos ein lauteres "Straßenbahn"-Sirren gewohnt.
50% mehr Ladekapazität - 50% längere Ladezeit?
Wer seinen BMW i3 zu Hause einfach an der Haushaltssteckdose anhängt, wird die Batterie unter Umständen nicht über Nacht voll bekommen. Aber immerhin gehen sich 80 Prozent in neuneinhalb Stunden aus.
Profis lassen sich die neue Wallbox installieren, die jetzt mit elf statt nur sieben kW lädt und die 94-Ah-Akkus in drei Stunden vollpumpt. Das entspricht der Zeit, die die alte Wallbox für die kleineren Akkus braucht. Vorteil der Wallbox: Das Auto lässt sich mit Strom aus der Box "vorkonditionieren", also vor Fahrtantritt kühlen oder beheizen, ganz kommod per Handy-App. Das geht auch ohne Wallbox, also an der normalen Steckdose, in dem Fall kommt der Strom aber aus der Autobatterie.
An Schnellladestationen ist ein Laden mit bis zu 50 kW möglich. Hierbei lassen sich in 25 Minuten umgerechnet rund 100 Kilometer Reichweite "tanken".
Unterm Strich
Die Hauptkritik bei Elektroautos gilt der geringen Reichweite. Tatsächlich ist diese aber schon beim Standard-i3 für viele ausreichend. Diese Menschen können weiterhin den BMW i3 mit der gewohnten Akkukapazität kaufen, zu Preisen ab 35.700 Euro. Wer weiter fahren muss (oder angesichts der Freude, die der BMW i3 vermittelt) gern weiter fahren will, der bekommt für 1200 Euro Aufpreis die neuen Plus-50%-Akkus (oder kauft vielleicht sogar die 5000 Euro teurere Version mit Zweizylinder-Range-Extender). Wer bereits einen der bisher 50.000 verkauften BMW i3 ohne Extra-Motor besitzt, kann die neuen Akkus auch nachrüsten - das kostet dann aber fast zehnmal so viel wie der Aufpreis beim Neukauf.
Aus dem Video-Archiv: BMW i3 - die Style-, Karbon- und Elektrorevolution
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