In der kanadischen Provinz Ontario hat ein 17-jähriger Bursch mit der Kreditkarte seines Vaters auf der Xbox One um umgerechnet rund 5600 Euro im Ingame-Shop des Fußball-Spiels "FIFA 16" eingekauft. Der Vater nach Erhalt der Kreditkartenrechnung: "Es hat mich umgehauen. Sprichwörtlich umgehauen."
Lance Perkins, der Vater des Burschen, staunte nicht schlecht, als er Ende Dezember von seiner Kreditkartenfirma eine Rechnung über fast 8000 kanadische Dollar erhielt, berichtet die TV-Anstalt CBC. Er hatte seinem Sohn seine Kreditkartendaten für Notfälle gegeben - und, um Bestellungen für die heimische Greißlerei zu tätigen, nicht aber zum Shoppen auf der Xbox.
Mit der Rechnung konfrontiert, zeigte sich auch der Jugendliche schockiert. Er hatte im beliebten "Ultimate Team"-Modus des Fußball-Spiels "FIFA 16", in dem Spieler gegen mit echtem Geld kaufbare "FIFA Points" neue Fußballer und andere Tools freischalten können, zugeschlagen und sich seine Traum-Mannschaft gebaut. Dabei war er sich aber nicht im Klaren darüber, dass jeder Einkauf echtes Geld kostete, sondern war davon ausgegangen, dass es sich um eine einmalige Zahlung handelte.
Microsoft hält an hoher Rechnung fest
Perkins glaubte seinem Sohn und bemühte sich um Schadensbegrenzung. Er kontaktierte die Kreditkartenfirma, die ihm allerdings mitteilte, er könne den Betrag nur stornieren, wenn der Sohn dafür hafte. Für Perkins keine Option.
Er kontaktierte Xbox-Hersteller Microsoft - und erhielt dem Bericht zufolge binnen Minuten die Antwort, dass die Rechnung gültig sei. Microsoft: "Bestellungen mit der Bezahlmethode der Eltern sind nach Microsofts Service-Bedingungen legitime Transaktionen." Man ermutige Eltern jedoch dazu, die Sicherheitsvorkehrungen der Xbox One zu nutzen, um überbordende Rechnungen zu verhindern.
EA verdient mehr mit DLCs als mit Games
Fälle wie jener von Lance Perkins sind ein relativ neues Phänomen. Früher enthielten Vollpreis-Spiele - "FIFA 16" kostet auf der Xbox One immerhin schon in der Anschaffung 50 Euro - keine Möglichkeit, im Spiel selbst nochmals Geld auszugeben. Sie kamen fertig auf den Markt und wurden gegebenenfalls später mit Addons um weitere Features erweitert.
Seit einigen Jahren nehmen sich Spielehersteller wie "FIFA"-Publisher EA ein Beispiel an Handy-Games und ihren Mikrotransaktionen und pflanzen Shops in ihre Spiele ein, in denen zusätzliche Inhalte, sogenannte DLCs, verkauft werden. Für die Hersteller eine Goldgrube: EA machte im Vorjahr einem "Gamestar"-Bericht zufolge bereits mehr als doppelt so viel Umsatz mit DLC-Verkäufen als mit dem digitalen Verkauf der Spiele selbst.
Konsumentenschützer warnt vor DLCs
Konsumentenschützer John Lawford: "Ich denke, dass es allein in Kanada Zehntausende solcher Fälle gibt." Genaue Statistiken gebe es nicht, Konsumentenschützer seien aber quer durch alle Provinzen mehr und mehr mit Online-Einkäufen in Games konfrontiert. Sein Rat: Spieler und Eltern sollten sich genau anschauen, was für ein Spiel sie spielen und ob es die Möglichkeit bietet, nach dem Kauf nochmals Geld auszugeben.
Für Lance Perkins kommt die Warnung zu spät. Er muss die rund 5600 Euro, die sein Sohn im 50-Euro-Spiel "FIFA 16" ausgegeben hat, zähneknirschend bezahlen. Eine Konsequenz hat er aber daraus gezogen. "Es wird nie wieder eine Xbox - oder irgendeine andere Spielkonsole - in meinem Haus geben."
Game-Trailer: "FIFA 16"
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.