10.000 Menschen und ihre Geschichten auf einem einzigen, gigantischen 360-Grad-Panoramabild einzufangen und festzuhalten - dieses Ziel hat sich der US-Fotograf Philip Rusch gesetzt. Seine Vision - die Darstellung der österreichischen Vielfalt - in die Tat umsetzen möchte der 47-Jährige Ende November in der Wiener Stadthalle.
"Die Möglichkeit von Panoramafotos gibt es ja schon lange", erzählt der ehemalige Fotograf der US-Navy. Vor fünf Jahren stieß der bekennende Österreich-Fan aber auf eine neue Technik, "entwickelt von Nerds, nicht von Fotografen", die er kontinuierlich weiterführte. Das System erlaubt es Rusch, hochauflösende 360-Grad-Panoramen anzufertigen, in denen sämtliche Details, egal ob im Vorder- oder Hintergrund, scharf abgebildet sind.
Doch was tun mit dieser Möglichkeit? Im Cafe Alt Wien kam dem Amerikaner vor drei Jahren die zündende Idee. "Ich trinke keinen Kaffee, aber mein Akku war leer, also bin ich in das Lokal gegangen, um nach Strom zu fragen", schildert Rusch. "Ich war begeistert vom Ambiente und bekam die Erlaubnis, Panoramabilder zu machen." Als er dann die einzelnen Personen heranzoomte, dachte er, wie spannend es doch wäre, wenn das Foto mehr über die Menschen darin aussagen würde.
Daraus entstand ein spannendes, bisher einzigartiges Projekt: Am 29. November sollen Repräsentanten unseres Landes - Privatpersonen, Vertreter von Organisationen bzw. Branchen und von offiziellen Stellen sowie Prominenz - in der Wiener Stadthalle Platz nehmen. "Die Leute können sich verkleiden, Schilder ihrer Firma halten, einen Schriftzug bilden - der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt", so Rusch. Die Teilnahme kostet pro Person 996 Euro, dafür wird das Bild laut Rusch "nie alt".
Verknüpfte Geschichten
Denn: Alle Personen können mit Links verknüpft werden, die auf Websites oder Seiten in sozialen Netzwerken führen. "Oder es öffnen sich Videos, Fotos, Musikstücke", erklärt Rusch andere Möglichkeiten. "Firmen können so ihre Tätigkeit vorstellen, Privatpersonen sich selbst oder Ideen. Wir wollen das Gute von Österreich zeigen, was dieses Land alles zu bieten hat, Geschichte erzählen, sodass immer wieder in das Foto geklickt und gezoomt wird." Die Inhalte können jederzeit verändert und upgedatet werden. "Diese Werbung bleibt daher immer aktuell."
Für den guten Zweck
Ein Teil der Einnahmen werde karitativen Einrichtungen gespendet, kündigt der Fotograf an. Solche Institutionen können ihr Logo gratis im Bild platzieren. Rusch, der zur Anfertigung des Fotos "etwa eine Stunde" benötigt, kündigt das Shooting als Event an: "Es wird musikalische Gäste geben und jeder bekommt einen Goodie-Bag." Drei Fotos fertigt Rusch mit seinem Verfahren an, zu dem er aus verständlichen Gründen keine Details ausplaudern will. In der Nachbearbeitung seien Korrekturen möglich, damit jeder auch wirklich optimal in Szene gesetzt ist.
Mit dem Foto wollen Rusch und sein Team Weltrekorde brechen: das größte Online-Porträt eines Landes und das wertvollste je geschossene Foto. Eine Botschaft gab der Fotograf seinen "Models" noch mit: "Je kreativer die Leute in ihrer Darstellung sind, desto mehr werden die Betrachter herumklicken."
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