Nach einer Reihe technischer Schwierigkeiten hatte MtGox am Dienstag seine Internetseite geschlossen. Verärgerte Investoren wollten wissen, was mit ihren Bargeld- und Bitcoin-Beständen geschehen ist. Das Unternehmen und sein Chef hielten sich seitdem bedeckt und erklärten lediglich, sie seien um eine Lösung der Probleme bemüht.
Nun bat Karpeles auf einer Pressekonferenz im Bezirksgericht in Tokio nach japanischer Gepflogenheit mit einer tiefen Verbeugung (Bild) um Entschuldigung. Die "Schwäche unseres Systems" habe zum Zusammenbruch von MtGox geführt, sagte der Franzose. Ein Anwalt ergänzte, der Börsenbetreiber werde Anzeige gegen Hacker erstatten. Näheres dazu war zunächst nicht zu erfahren.
750.000 Bitcoins von Nutzern verloren
Nach Auskunft des Unternehmens sind 750.000 Bitcoins von Nutzern verloren sowie weitere 100.000 aus dem Besitz von MtGox. Gemessen am aktuellen Bitcoin-Kurs von etwa 565 Dollar entspricht dies einem Wert von insgesamt 480 Millionen Dollar. Das sind rund sieben Prozent der geschätzten weltweit umlaufenden Bitcoins.
Die Währung ist rein virtuell. Keine Regierung oder Zentralbank steht für sie ein. Eine Regulierung gibt es nicht. Bitcoins können an speziellen Börsen in reales Geld getauscht werden. Der Fall MtGox bedeutet für die Cyberwährung einen weiteren Rückschlag. Erst im Jänner waren in den USA zwei Organisatoren von derartigen Handelsplattformen wegen des Verdachts auf Geldwäsche festgenommen worden.
"Die Bitcoin-Industrie ist gesund"
Karpeles zeigte sich reumütig. Das Wichtigste sei nun, den Schaden für die Währung zu begrenzen. "Die Bitcoin-Industrie ist gesund. Sie wächst und wird weiter wachsen", sagte er. Auch viele Bitcoin-Nutzer sehen in der MtGox-Pleite keinen Anlass für grundlegende Zweifel. "Bitcoin war immer volatil und spekulativ", sagte etwa MtGox-Nutzer Ken Shishido. "Es ist Pech, dass das passiert ist. Aber wir müssen es abhaken. Und dann werden wir mehr kaufen."
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