Weil er dem digitalen Untergrund ein Dorn im Auge ist und jüngst die Betreiber eines besonders gefährlichen DDoS-Dienstes enttarnt hat, ist der US-amerikanische IT-Sicherheitsforscher Brian Krebs Opfer eines massiven digitalen Vergeltungsschlages geworden. Hacker ließen einen der bis heute stärksten DDoS-Angriffe auf Krebs los. So stark, dass sogar der auf die Abwehr solcher Attacken spezialisierte Dienstleister Akamai kapitulieren musste.
Der unabhängige Sicherheitsforscher und Blogger Brian Krebs berichtet seit Jahren über die zwielichtigen Machenschaften der weltweiten Hacker-Szene. Dass man sich damit im digitalen Untergrund keine Freunde macht, ist wenig überraschend: Krebs erlebte in der Vergangenheit immer wieder Racheaktionen, einmal ließen Hacker sogar ein Päckchen Heroin an seine Adresse schicken, um ihn zu diskreditieren.
Einer der stärksten je gemessenen DDoS-Angriffe
Wie "Heise" berichtet, wurde Krebs nun abermals Opfer eines digitalen Racheaktes. Zuvor hatte er aufgedeckt, dass eine Hackergruppe in Israel einen mächtigen DDoS-Dienst betrieb, der gegen Bares Server von Unternehmen so lang mit Anfragen flutete, bis diese unter der Last den Dienst quittierten. Die enttarnten Betreiber wurden - wohl auch dank der Hilfe durch Krebs - verhaftet, ihr Angebot dichtgemacht.
Doch nun nahm der digitale Untergrund Rache an Krebs. In einem der stärksten je protokollierten DDoS-Angriffe nahmen Hacker seine Website offline. Zeitweise sollen sie den Server mit 665 Gigabit pro Sekunde bombardiert haben - doppelt so viel, wie beim bisher schlimmsten vom Netzwerkdienstleister Prolexic beobachteten Angriff dieser Art.
665-Gigabit-Botnet war bisher völlig unbekannt
Durchgeführt wurde der Racheakt mit einem bisher völlig unbekannten Botnet, also einem Netzwerk infizierter Rechner, die auf Kommando zum Ziel erkorene Server bombardieren. Angesichts der Intensität des Angriffs muss es sich um ein gigantisches Botnet handeln - umso bemerkenswerter, dass es bis dato noch nicht entdeckt wurde und womöglich Jahre unter dem Radar der IT-Sicherheitsbranche operieren konnte.
Die Attacken auf Krebs waren so stark, dass selbst der eigentlich auch die Abwehr solcher Angriffe spezialisierte Dienstleister Akamai geschlagen geben musste. Er hatte zuvor alles versucht, um die Angriffe umzuleiten, doch vor der geballten 665-Gigabit-Macht des mysteriösen Mega-Botnets mussten selbst die Netzwerkspezialisten kapitulieren, die Krebs' Website zuvor jahrelang zuverlässig vor genau solchen Racheakten schützen konnten.
Krebs rechnet nun auf Twitter damit, dass seine Website "KrebsOnSecurity" erstmal eine Weile offline bleiben wird.
Akamai macht er keine Vorwürfe: Das Unternehmen hatte ihn gratis vor DDoS-Attacken geschützt und angesichts der vielen Feinde, die sich Krebs bei seinen Recherchen im digitalen Untergrund gemacht hat, dürfte der Sicherheitsforscher Akamai bereits einen Batzen Geld gekostet haben.
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