Sie habe unter anderem wegen eines ausstehenden Monatsgehalts Klage eingereicht, aber vor allem wolle sie mit dem Prozess auf "dieses schändliche Phänomen" der Internetpropaganda durch sogenannte Online-Trolle im Auftrag der russischen Führung unter Präsident Wladimir Putin aufmerksam machen, sagte die 34-Jährige. Die junge Mutter war im April mit ihrem Fall an die Öffentlichkeit gegangen - krone.at berichtete - und anschließend entlassen worden. Laut Sawtschuk waren sie und ihre Kollegen damit beschäftigt, "im Sinne der Regierung zu schreiben, Putin und seine Politik zu loben und seine Gegner niederzumachen".
Sawtschuks Tätigkeitsfeld waren demnach Diskussionsforen und Newsgroups, Chatrooms und Blogs. Dort brachte sie am Tag - mal als angebliche Hausfrau, mal als Studentin oder Sportlerin - an die hundert Kommentare und Beiträge unter. Dabei spielte vor allem das Thema Ukraine eine Rolle. Dafür gab es ein monatliches Salär von 40.000 bis 50.000 Rubel (640 bis 800 Euro). Die Arbeitsstelle in St. Petersburg (Bild oben) war nach Angaben Sawtschuks weitgehend abgeschottet und streng überwacht, unter den Mitarbeitern habe eine Atmosphäre der Angst geherrscht.
Als Trolle werden Internetnutzer bezeichnet, die durch ihre Kommentare bewusst Online-Diskussionen stören und die Atmosphäre in Chatrooms vergiften. Dadurch richten sie nicht nur inhaltliche Schäden an, sondern versuchen auch, Konflikte innerhalb der Internetgemeinde zu schüren. Die Aktivitäten der russischen Online-Propagandisten haben schon mehrere russische Medien gezwungen, Kommentar-Foren auf ihren Websites zu schließen.
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