Auf Facebook brechen weiter alle Dämme bezüglich Hasspostings gegen Politiker. Jüngster Betroffener ist SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern: Auf der Seite von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache drohten ihm User in Kommentaren mit einer "9mm" und einer "schnellen Kugel". Das Bundeskanzleramt hat die mittlerweile gelöschten Postings den Behörden gemeldet. Die FPÖ verurteilte die Gewaltaufrufe gegen Kern.
Anlass für den Eklat: Der Kanzler hatte in einem Interview zur Wahlanfechtung der Bundespräsidentenwahl durch die FPÖ bejaht, dass Österreich nun als "Bananenrepublik" dastehe. Strache machte das Interview auf Facebook zum Thema und sprach von einer "ungeheuerlichen Entgleisung".
Empörung und Gewaltaufrufe unter Strache-Fans
Straches Fans zeigten sich empört. Ein User wörtlich: "früher haben wir einen kern mit einem stein aufgeschlagen das kann man heute auch noch aber eine schnelle kugel ist besser für den neuen judas von österreich !!!". Ein weiterer Strache-Fan fasste sich kürzer, aber auch nicht weniger bedrohlich: "9 mm !" schrieb er. Der Mann dürfte laut seinem Facebook-Profil der Neonazi-Szene angehören.
Bei der FPÖ teilte man mit, die Postings auf Straches Seite laufend zu beobachten und "untragbare" Kommentare - also Gewalt und Hass betreffend - sofort zu löschen. Täglich würde ein Mitarbeiter-Stab bis zu 10.000 Meldungen, in Wahlkampfzeiten sogar mehr als 20.000, durchforsten. Strache ruft seine Fans angesichts der Eskalation - nicht zum ersten Mal - zur Mäßigung auf:
Kickl verurteilt Gewaltaufrufe gegen Kern
FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl verurteilte am Dienstag die Gewaltaufrufe gegen Kern. Er machte in einer Aussendung klar, dass man die Sorgfaltspflichten in sozialen Netzwerken wahrnehme und Hasspostings sofort gelöscht würden.
Kickl wünschte sich zugleich, dass medial auch entsprechendes Augenmerk auf jene Drohungen gelegt werde, mit denen Strache wiederholt konfrontiert sei. Von einem "Strache-Fan" könne man zudem erst dann sprechen, wenn die Urheberschaft der Postings eindeutig geklärt sei.
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