Nathan Drake ist zurück. Der Star in Naughty Dogs PlayStation-exklusiver Schatzjäger-Saga "Uncharted" wagt sich am 10. Mai in sein viertes und offiziell letztes Abenteuer. "Uncharted 4: A Thief's End" schickt den Archäologen-Haudrauf auf der Jagd nach einem wertvollen Piratenschatz einmal quer um die Welt und stellt ihn vor harte Prüfungen. Wie sich das spielt, hat krone.at getestet.
Naughty Dog bleibt seiner beliebten Schatzjäger-Saga auch im vierten Teil treu. Basis für das Game bildet diesmal die historische Geschichte des englischen Piraten Henry Every, der im 17. Jahrhundert auf seinen Beutezügen im indischen Ozean orientalische Handelsschiffe um unermesslich wertvolle Schätze erleichtert haben soll, die nie wieder aufgetaucht sind. 400 Millionen Dollar soll der Schatz des Kapitän Every wert sein - und es wäre kein "Uncharted", würde Drake nicht persönlich nach den Reichtümern suchen.
"Uncharted 4" erzählt dabei nicht nur eine spannende Schatzjäger-Geschichte, sondern verleiht der Handlung mit zahlreichen Nebensträngen Tiefe. Bevor es das Geheimnis um den Schatz des Henry Every lüftet, schickt "Uncharted 4" den Spieler in Nathan Drakes Vergangenheit, zeigt die persönlichen Beziehungen des Helden, lüftet das Geheimnis um Drakes totgeglaubten Bruder Sam - und garniert das Ganze mit einer Prise Crime und Erpressung. Dass es nicht an Action und Explosionen mangelt, versteht sich von selbst.
Inszeniert wie ein Kinofilm
Serientypisch ist die Erzählung von "Uncharted 4" bombastisch inszeniert. Die Handlung wird in kinoreifen Zwischensequenzen in Ingame-Grafik erzählt, mal langsam und emotional, mal schnell und actionreich. Trotz der Länge manch einer Sequenz wird das nicht fad, was an der hübschen Aufmachung des Spiels mit lebensechter Mimik und geschmeidigen Animationen auf der einen, den glaubhaften Charakteren und der gelungenen Vertonung auf der anderen Seite liegt.
Reichlich spielerische Abwechslung
Dass "Uncharted 4" spielerisch nicht langweilig wird, verdankt es einem hohen Maß an Abwechslung. Drake bereist in seinem letzten Abenteuer verschiedenste Länder, kraxelt in luftiger Höhe an Felsvorsprüngen entlang, taucht am Meeresgrund nach Schätzen, erforscht Höhlen - und schaltet zwischendurch schleichend, prügelnd oder ballernd Gegner aus. Vor allem die neuen Schleich-Elemente mit farbiger Aufmerksamkeitsanzeige bei den Gegnern halten wir für eine gelungene Neuerung gegenüber den Vorgängern.
Ebenfalls gefällig: Drake ist nicht auf seine Beine als Fortbewegungsmittel angewiesen. Mit dem Enterhaken schwingt er sich durch alte Ruinen, mit Vehikeln wie dem mit realistischer Fahrphysik ausgestatteten Jeep brettert er über staubige Ebenen.
Zwischendurch warten Rätsel auf ihre Lösung, ihr Anspruch ist allerdings überschaubar. Sie dienen mehr als Auflockerung, denn als echte Herausforderung. Sogar eine Reihe von unterhaltsamen Minispielen gibt's in "Uncharted 4" - darunter ein Deja-vu aus den frühen Jahren des Entwicklerstudios, das PlayStation-Fans sofort in Nostalgie schwelgen lassen wird.
Jede Menge in der im Vergleich zu den Vorgängern größeren und offeneren Welt verstreute Kostbarkeiten laden ein, die Spielwelt auch abseits ausgetretener Pfade zu erforschen. Es gibt in "Uncharted 4: A Thief's End" also ungemein viel zu tun - so viel, dass wir auf die eine oder andere Quicktime-Sequenz à la "drücke immer wieder dieselbe Taste, um eine banale Aktion durchzuführen" durchaus verzichten hätten können.
Eines der bisher schönsten PS4-Games
"Uncharted 4" hat aber noch eine andere Stärke: Im Test ist es uns hie und da passiert, dass wir trotz all der spielerischen Vielfalt einfach innegehalten und uns an der optischen Pracht ergötzt haben, die Naughty Dog hier auf den Bildschirm zaubert.
Der Detailgrad der Landschaften, die Drake in seinem neuen Abenteuer durchwandert, ist phänomenal: Lebensechte Fauna und Flora, realistische Texturen, tolle Licht- und Reflexionseffekte sowie äußerst geschmeidige Animationen und ausdrucksstarke Mimik sorgen dafür, dass "Uncharted 4" zu den schönsten Spielen zählt, die wir auf der PS4 bislang gesehen haben. Dass manch eine Textur aus der Ferne nicht so scharf ist wie von nahem, ist da Kritik auf sehr hohem Niveau.
Professionelle Sprecher, toller Soundtrack
Die exzellente Inszenierung setzt sich bei der Vertonung fort. Die Dialoge sind gut geschrieben und auch in der deutschen Version professionell vertont - sogar außerhalb der Zwischensequenzen, wenn Drake und seine Mitstreiter während einer Mission scherzen und plaudern. Die Soundeffekte und Umgebungsgeräusche hat Naughty Dog gut getroffen und die pathetische musikalische Untermalung passt wie die Faust aufs Auge in die Schatzjäger-Geschichte von "Uncharted".
Unkomplizierte Steuerung, variable Schwierigkeit
Lobenswert: Obwohl es in "Uncharted 4: A Thief's End" extrem viel zu erleben gibt, ist die Steuerung nicht überladen. Wer schon einmal Action-Adventures gespielt hat, findet sich schnell zurecht.
Verschiedene Schwierigkeitsgrade - von ganz einfach für Story-Genießer bis beinhart für Gaming-Masochisten - sorgen dafür, dass Einsteiger wie Profis die passende Herausforderung vorfinden. Die Kameraführung - bei anderen Action-Adventures oft problematisch - wurde gut gelöst und funktioniert im Freien ebenso wie in Innenräumen.
Einen Mehrspieler-Modus hat Naughty Dog ebenfalls eingebaut. Der bietet mit Plünderung unter anderem einen Spielmodus, in dem man eine wertvolle Statue erbeuten und zur eigenen Schatztruhe bringen muss. Mehr zum Mehrspieler-Modus sehen Sie hier:
Fazit: Naughty Dog liefert mit "Uncharted 4: A Thief's End" nicht nur eines der bisher schönsten Games für Sonys PS4 ab, sondern auch eines der spannendsten. Die Geschichte von Drakes letztem Abenteuer fesselt und ist - angereichert mit Emotion und schwierigen Beziehungen - obendrein packend erzählt. Spielerisch wird enorme Vielfalt geboten und auch akustisch gibt's nichts zu bemängeln. Das Gesamtpaket stimmt: Nicht nur Fans von Action-Adventures werden mit "A Thief's End" viel Freude haben.
Plattform: PS4
Publisher: Sony
krone.at-Wertung: 9/10
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