Rede im Video

Blatter im Machtrausch: “Bin Präsident von allen!”

Sport
29.05.2015 23:04
Es ist eine Wiederwahl der Schande, ein Fiasko für den Fußball-Sport! Sepp Blatter wurde trotz der unzähligen Skandale Freitagabend erneut zum FIFA-Präsidenten gewählt. Sein Widersacher Prinz Ali bin al Hussein erhielt im ersten Wahlgang leider nur 73 der 206 gültigen Stimmen. Somit erzwang er zwar einen zweiten Wahlgang, auf diesen verzichtet er jedoch selbst, da er keine Chancen mehr sah. Und Blatter? Der 79-Jährige hielt verrückte Reden und geht in seine fünfte Amtszeit, die vier Jahre dauern wird. Im Video oben sehen Sie die Skandal-Rede von Blatter nach seinem Sieg mit dem Zitat: "Ich bin Präsident von allen." Der Schweizer im Machtrausch.

Es war ein schmutziges Finale beim FIFA-Kongress mit zahlreichen Protesten und überschattet vom süffisanten Lächeln des 79-jährigen Sepp Blatter. Nur 73 Stimmen gab es für Prinz Ali bin al Hussein. Damit hatte dieser zwar eine Zweidrittel-Mehrheit von Blatter (133 Stimmen) verhindert, aber auf einen zweiten Wahlgang verzichtete der Jordanier wegen Chancenlosigkeit. Sepp Blatter nach seinem Sieg: "Ich danke allen. Jetzt werden wir mit Elan in die neue Periode gehen. . . Auf Beachsoccer werden wir viel Wert legen." Unfassbar, was ihm wichtig war, während fast alle Fußball-Fans gehofft hatten, dass nach den Skandalen endlich frischer Wind in die FIFA einziehen würde.

Völlig absurde Blatter-Reden
Schon zuvor hielt Blatter eine völlig absurde Rede: "Meine Zeit bei der FIFA war bislang sehr kurz!" Wie bitte? Er ist seit 1998 Präsident.

"Wir alle haben die Verpflichtung, gegen die Korruption zu arbeiten und zu kämpfen. Wir müssen auch unser Haus gegen jegliche Störung von außen schützen, gegen Rassismus zum Beispiel. Der Fußball berührt die ganze Welt." Gerade er will gegen Korruption kämpfen!?

"Ich bin für euch alle da, der Fußball braucht eine starke Führungsperson, die weiß, worum es geht." Eine Führungsperson, die Weltmeisterschaften an die absurdesten Orte vergibt, unter deren Führung gerade sieben Funktionäre festgenommen worden sind!

Wütende Proteste, Bombendrohung
Die ganze Zeit über kam es zu wütenden Protesten innerhalb und außerhalb der Halle in Zürich - und es kam sogar zum großen Schock einer Bombendrohung: FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke hatte die Delegierten zum sogenannten Lunch-Break bis 13.30 Uhr gebeten. Anschließend mussten entgegen sonstiger Gewohnheiten bei einem FIFA-Kongress auch alle Medienvertreter ihren Arbeitsbereich in der Halle verlassen. FIFA-Mitarbeiter begründeten die Maßnahme damit, dass der Kongressort gereinigt werde.

Hier lesen Sie die besten Reaktionen nach Blatters Wiederwahl.

Die Bombendrohung war telefonisch bei einer Redaktion in Zürich eingegangen. Der Saal ist danach von Spezialisten der Stadtpolizei und vom wissenschaftlichen Forschungsdienst abgesucht worden. Bei den Teilnehmern herrschte jedoch keine große Hektik. Feuerwehrmänner waren ebenfalls vor Ort. Einer von ihnen verwehrte zunächst den Eintritt in die Halle über den Medieneingang, ehe dieser wieder freigegeben wurde. Der Eingang für die Funktionäre war nicht blockiert. Um 13.40 Uhr wurde der Kongress fortgesetzt. Wie geplant arbeiteten die Delegierten im Hallenstadion nach ihrer Mittagspause die Agenda weiter ab.

Blatter weist Schuld von sich und der FIFA
Den jüngsten Skandal mit Festnahmen von sieben Funktionären stellte Blatter nicht als Vergehen der FIFA dar. "Die Schuldigen, wenn sie denn als schuldig verurteilt werden, das sind Einzelpersonen, das ist nicht die gesamte Organisation", erklärte der Schweizer. Er sei bereit zu akzeptieren, dass der FIFA-Präsident für alles verantwortlich gemacht werde, diese Verantwortung müsse aber geteilt werden.

Selbst britischer Premier Cameron sprach sich für Blatter-Rücktritt aus
Der britische Premierminister David Cameron hatte Blatter zum Rückzug aufgefordert. "Nach meiner Meinung sollte er gehen", sagte Cameron am Freitag bei einem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Blatter hätte seinen Posten aufgeben sollen, und zwar möglichst rasch, meinte Cameron, der sich um das Ansehen des Weltfußballs sorgt. "Wir erleben die hässliche Seite eines schönen Spiels." Die FIFA könne Korruptionsvorwürfe gegen Spitzenfunktionäre nicht einfach beiseite wischen. Kann sie doch, wie die miese Wahl bewiesen hat...

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(Bild: KMM)



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