Die österreichische Bundesliga erhält ab der Saison 2018/19 ein neues Ligenformat. Die höchste Spielklasse wird künftig zwölf, die zweithöchste 16 Mannschaften umfassen. Diesen Grundsatzbeschluss gab die Bundesliga am Dienstagnachmittag nach einer Außerordentlichen Hauptversammlung in Klagenfurt in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ÖFB bekannt.
Die Reform des Ligenformats im österreichischen Profi-Klubfußball ist am Dienstag in groben Zügen fixiert worden. Wie die Bundesliga nach ihrer Außerordentlichen Hauptversammlung in Klagenfurt bekanntgab, umfasst die höchste Spielklasse ab der Saison 2018/19 zwölf statt bisher zehn und die zweithöchste Liga 16 statt bisher zehn Vereine.
Die Änderung sieht vor, dass die Oberhaus-Klubs nach 22 Runden in ein je sechs Teams umfassendes Meister- und Abstiegs-Play-off aufgeteilt werden, was weitere zehn Runden bedeutet. Die zweithöchste Liga wird in insgesamt 30 Runden in Hin- und Rückspielen ausgetragen und als semiprofessionelle Liga unter der Schirmherrschaft der Bundesliga geführt.
Nach der Übergangssaison 2017/18 steigen die besten zwei Klubs der Erste Liga in die Bundesliga auf, der Drittplatzierte spielt Relegation gegen den Oberhaus-Letzten. Die zweithöchste Liga wird vor Saisonbeginn 2018/19 mit acht Vertretern aus den Regionalligen aufgefüllt, der Letzte der zweiten Spielklasse trägt dann gegen einen weiteren Regionalligisten ein Play-off aus.
Danach gibt es bis auf Weiteres einen Aufsteiger in die höchste Liga sowie einen Absteiger aus dem Oberhaus. Aus der zweiten Klasse steigen ab 2018/19 drei Klubs fix ab, die frei werdenden Plätze werden aus den Regionalligen aufgefüllt.
"Möglichst hohe Anzahl von Spielen mit Entscheidungscharakter"
Einige Details sind noch ausständig. Formal ist die Teilung in Meister- und Abstiegs-Play-off noch nicht besiegelt. Dazu ist auch offen, ob es nach dieser zu Punktereduzierungen kommt oder ob ein Europacup-Platz in einem Play-off mit Beteiligung des besten Teams aus dem Abstiegs-Play-off ausgespielt wird. Diesbezügliche Entscheidungen sollen erst im Dezember getroffen werden. "Prinzipiell wünschen wir uns eine möglichst hohe Anzahl von Spielen mit Entscheidungscharakter", sagte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer.
Liga-Präsident Hans Rinner meinte zu der Reform, die zumindest auf dem Papier eine Reduzierung der Proficlubs mit sich bringt: "Manchmal ist es wichtig, einen kleinen Schritt zurück zu gehen, um einen großen nach vorne machen zu können."
Der Steirer wies auf die schwierige finanzielle Situation vieler Erste-Liga-Vereine hin. "Wir wollen wirtschaftliche Stabilität reinbringen, deswegen haben wir diese sportliche Übergangsliga geschaffen." Daran teilnehmen dürfen künftig auch maximal drei Amateurteams von Oberhaus-Vereinen, sofern sie die sportliche Qualifikation schaffen. Außerdem werden die Lizenzkriterien laut Ebenbauer massiv heruntergesetzt, was zum Beispiel die Anzahl der Profis im Kader oder infrastrukturelle Vorgaben betrifft.
Allerdings müssen aufstiegswillige Vereine die selben Vorgaben wie die Oberhaus-Vertreter erfüllen. Dazu zählt auch die durch den Wartungserlass des Finanzministeriums notwendig gewordene Ausgliederung der Profi-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft. Der Status eines Proficlubs ist erfüllt, sobald die Hälfte des Kader monatlich mehr als 1.500 Euro brutto verdient.
Ebenbauer hofft, dass möglichst viele Zweitligisten den Weg Richtung Profitum einschlagen. "Wir würden gerne in einigen Jahren eine höchste Liga mit 14 oder 16 Klubs haben, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen passen", meinte der Wiener.
Aufwertung der zweiten Liga
Zunächst gilt es aber, die zweite Liga auf eine wirtschaftlich solide Basis zu stellen. Dazu beitragen sollen laut Ebenbauer drei Förderungskriterien - so bekommt jeder Zweitligist ab 2018/19 einen fixen Betrag, zusätzlich werden aus einem Österreicher-Topf Prämien für die Einsätze heimischer U22-Spieler bezahlt. Außerdem gibt es finanzielle Zuckerl für jene Vereine, die um die Lizenz für die höchste Spielklasse ansuchen.
ÖFB-Präsident Leo Windtner bezeichnete die künftige zweite Liga als "das Schlüsselstück schlechthin. Sie muss funktionieren, ansonsten ist es ein Krebsgeschwür nach oben und unten." Trotz der Warnungen zeigte sich der Oberösterreicher von der Sinnhaftigkeit der Reform überzeugt. In Kraft treten können die Änderungen erst dann, wenn auch das ÖFB-Präsidium zustimmt. Dies soll Ende Juli passieren und gilt als Formsache. "Wir haben alles zu unternehmen, damit die Liga auf internationaler Ebene einigermaßen herankommt", betonte Windtner.
Für Zufriedenheit beim ÖFB-Boss sorgte die Tatsache, dass die Reform nicht wie ursprünglich geplant mit 2017/18, sondern erst ein Jahr später - nach dem Auslaufen des aktuellen TV-Vertrages - kommt. "Das ist aufgrund bestehender Verträge wesentlich besser."
Rapid zufrieden
Mit der Reform-Verschiebung wurde auch ein Wunsch von Rapid-Präsident Michael Krammer erfüllt. "Das ist in unserem Sinne. Ich würde aber nicht sagen, wir haben uns durchgesetzt, sondern wir haben einen wichtigen Beitrag geleistet", erklärte der Niederösterreicher und ergänzte: "Uns war es wichtig, dass es nicht zu einer Gesundschrumpfung kommt. Mittelfristig muss es das Ziel sein, mehr Profiklubs in Österreich zu haben."
Aufgrund der Adaptierungen nahm Rapid von seiner Veto-Drohung Abstand und stimmte für die Reform - im Gegensatz zu Mattersburg, Kapfenberg und Austria Lustenau. Die aus dem Profi-Fußball ausgeschiedenen SV Grödig, Austria Klagenfurt und Austria Salzburg stimmten nicht mit. Der FC Liefering verzichtete wegen der Nähe zu Red Bull Salzburg auf eine Stimmabgabe.
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