Es ist eine schöne Legende, die sich die Iren seit Jahrhunderten erzählen. Einst rettete am Blarney Castle der irische König eine Frau vor dem Ertrinken. Als Dank für seine Tat versprach diese dem Herrscher, dass er mit der Gabe der Redegewandtheit gesegnet würde, wenn er einen bestimmten Stein am Ufer küsst. Der Monarch tat, wie ihm empfohlen ward, und glänzte fortan als Rhetoriker.
Zahlreiche Touristen wollen es dem König nun jedes Jahr gleichtun. Sie pilgern nach Irland, um dem besagten Stein die Lippen aufzudrücken - in der Hoffnung, dass auch sie ein wenig von der Sprachgewandtheit abbekommen. Doch das einzige, was es an dem Stein gratis gibt, sind nach Auffassung der tripadvisor.com-Mitarbeiter Bakterien. Und das massenweise. "Jedes Jahr küssen 400.000 Menschen diesen Stein. Er ist ein Tummeplatz für Krankheitskeime aller Art", so einer der Reiseexperten.
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Die Kaugummi-Wand von Seattle
Mindestens genauso eklig wie der berühmte Stein, dafür aber sehr viel weicher, ist die "Wall of Gum" im amerikanischen Seattle. Im Market Theater haben Besucher eine fünf Meter hohe und 15 Meter breite Wand mit gebrauchten Kaugummis "verschönert". Begonnen hat diese Tradition 1993. Zunächst kämpften die Betreiber noch gegen die bunten und fruchtig duftenden Ablagerungen an, aber irgendwann kapitulierten sie einfach und akzeptierten die gut durchgekaute Touristenattraktion, die buchstäblich in aller Munde ist - oder besser: war.
Oscar Wildes Grabstein in Paris
Er war einer der größten Schriftsteller unserer Zeit, und trotz seines eher geringen Interesses für das weibliche Geschlecht pilgern Hunderttausende Frauen jedes Jahr zu Oscar Wildes Grab nach Paris. Auf dem Friedhof Père Lachaise huldigen sie ihrem Idol auf besondere Weise: Das Grabmal des Dandys wird mit Lippenstift-Mündern übersät, und das teilweise in mehreren Lagen. Der süße Hauch des Todes kann dort also leicht mit einem süß gehauchten Kuss verwechselt werden - der aber in seiner massiven Ballung auch nicht wesentlich gesünder sein dürfte.
Der Markusplatz in Venedig
Für viele gilt er als der romantischste Ort der Welt: Der Markusplatz in Venedig. Doch die einzigen, die hier regelmäßig ein Rendezvous haben, sind Krankheitskeime - und zwar mit ihren zukünftigen Trägern. Schuld daran sind die Tauben, die ihre Hinterlassenschaften großzügig auf dem Platz verteilen. Auch das beliebte Füttern der Vögel ist hygienisch äußerst bedenklich. Nicht umsonst werden Tauben auch die "Ratten der Lüfte" genannt.
Walk of Fame vor dem Grauman's Chinese Theater, Hollywood
Es war ein Zufall, aus dem die Tradition entstand, dass Hollywood-Stars ihre Fuß- und Handabdrücke vor dem Grauman's Chinese Theater hinterlassen. 1927 soll die Schauspielerin Norma Talmadge versehentlich mit ihrem Stöckelschuh in den noch nicht ausgehärteten Beton des Gehsteigs vor dem Gebäude gestiegen sein. Geistesgegenwärtig bat der Besitzer den Filmstar, auch gleich noch einen Handabdruck zu hinterlassen. Auf diese Weise wurde eine Tradition geboren, der bislang 2.387 Prominente (Stand: 8. Juli 2009) nachgekommen sind.
Die Fans finden das klasse und nutzen ihren Besuch in Hollywood dazu, ihre Hand in den Betonabdruck der Stars zu legen. Teilweise stehen sie dafür sogar Schlange. Doch wie hat Mutti schon gelehrt? Bakterien werden über den Handkontakt besonders gut übertragen. Wer sich nach dem Besuch also nicht gründlich die Hände wäscht, erlebt das Ende des USA-Urlaubs vielleicht auf dem Krankenlager.
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