Rettungswesen neu

Fritz und Grüne fordern Ausstieg aus Ausschreibung

Tirol
19.03.2010 16:11
Vor einer "Zerschlagung" des Tiroler Rettungswesen und vor der Übernahme durch einen nicht heimischen Betrieb hat die Liste Fritz, größte Oppositionspartei im Landtag, am Freitag gewarnt. Die Ausschreibung vonseiten des Landes müsse gestoppt werden, forderte Parteiobmann, LAbg. Fritz Dinkhauser. Zwischen 50 und 90 Millionen Euro müssten die Steuerzahler in Zukunft mehr dafür zahlen.

"Die Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit als Seele des Landes wird verloren gehen", meinte Dinkhauser. Die Kosten für die Rettung von bisher 28 Millionen Euro würden sich verdreifachen. Die in der Ausschreibung geforderten Kriterien könne "niemand in Tirol erfüllen". Dinkhauser vermutete eine "politische und kommerzielle Absicht" dahinter. "Landeshauptmann Günther Platter und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg haben ein Rennpferd ausgeschrieben und bekommen um den bisherigen Betrag höchstens einen laschen Esel", sagte er.

Der dänische Konzern Falck, der bereits in mehreren europäischen Ländern den Rettungsdienst betreibt, werde "mit allen Mitteln darum kämpfen, den Dienst auch in Tirol zu übernehmen", meinte Klubobmann, Bernhard Ernst. Viele Aufgaben wie Blutspende- und Katastrophendienst oder psychologische Betreuung werde es nicht mehr geben. Falck wolle früher oder später auch die Feuerwehr übernehmen und dann in ganz Österreich Fuß fassen, erklärte er.

Nach Meinung Dinkhausers gehört das Tiroler Rettungswesen zu den besten in ganz Österreich. Es sei ein "völliger Wahnsinn, dass Tirol als einziges Bundesland es verändern wolle. Dabei sehe er "keinerlei Notwendigkeit zur Veränderung". Die "schwarze Landesregierung wolle lediglich eine bürgerliche Organisation zertrümmern", kritisierte Ernst.

Auch Grüne kritisieren Ausschreibung
Eine Verteuerung und gleichzeitige Verschlechterung des Rettungssystems vermuteten auch die Tiroler Grünen, solle die Ausschreibung nicht zurückgezogen werden. Vielmehr solle sich die Landesregierung um die "wirklichen Probleme im Rettungswesen wie die Landesleitstelle" kümmern.

Tilg: zerklüftetes Rettungswesen neu ordnen
"Die Freiwilligkeit bei den Rettungsdiensten ist ein Kriterium, das erfüllt werden muss", entgegnete man aus dem Büro des dafür zuständigen Gesundheitslandesrat Tilg den Vorwürfen. Außerdem gebe es einen heimischen Anbieter, die "Bietergemeinschaft Rettungsdienst Tirol". Mit der Ausschreibung wolle man "das zerklüftete Tiroler Rettungswesen" neu ordnen. Zur Höchstgrenze der Kosten wollte man sich nicht äußern.

Symbolbild

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