"Rettet die Retter"

Hitzige Diskussion – LR Tilg: Schluss mit Kirchturmdenken!

Tirol
24.03.2010 13:57
Hitzig und zum Teil polemisch ist am Mittwoch die Debatte rund um die Ausschreibung des Tiroler Rettungswesens im Landtag verlaufen. Im Gespräch mit der "Tiroler Krone" legte der zuständige Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (VP) seine Sicht der Dinge offen und hofft, dass die die Debatte nun endlich wieder auf eine sachliche Ebene kommt.

"Mit ihren polemisierenden Aussagen schaden Sie allen Beteiligten und bringen Verunsicherung in das Tiroler Rettungswesen", erklärte Tilg am Vormittag am Ende einer hitzigen Debatte. Unter dem Motto "Rettet die Retter. Stopp der Ausschreibung!" warf Bernhard Ernst (liste fritz) der Regierung vor, die Ausschreibung für das Tiroler Rettungswesen bewusst auf Gewinn orientierte Konzerne zugeschnitten zu haben. Außerdem ortet er bei LR Tilg zu wenig Unterstützung für das Freiwilligensystem.

LA Gebi Mair (Grüne) will sogar eine Nähe seitens des Landes zur dänischen Firma Falck – einer er drei Anbieter – erkennen: "Was hat denn der für die Ausschreibung hauptverantwortliche Landesbeamte von 5. bis 9. April 2009 bei Falck in Schweden und Dänemark gemacht?"

Tilg: System zersplittert
Warum kam es überhaupt zu einer Ausschreibung, Herr Landesrat? "Wir haben in Tirol ein historisch gewachsenes, aber sehr zersplittertes Rettungswesen. Es gibt eine Landesleitstelle, sechs Bezirksleitstellen, 24 Notarztsprengel, 15 NEF-Stützpunkte und 46 RTW-Standorte – von verschiedenen Organisationen wie Rotes Kreuz, Samariter, Johanniter oder Malteser. Das Kirchturmdenken im Tiroler Rettungswesen ist noch immer sehr groß – das müssen wir wegbringen. Die Abläufe müssen besser abgestimmt werden, die legendären Konflikte zwischen den Organisationen haben in der heutigen Zeit keinen Platz mehr. Wir wollen das Rettungswesen verbessern und für Transparenz und Kostenwahrheit sorgen", so LR Tilg. 

Die Gesamtkosten für Tirols Rettungswesen betragen derzeit 27 Millionen Euro – 54% bezahlen die Sozialversicherungen, den Rest Land und Gemeinden. Tilg: "Ich erwarte mir, dass wir auch künftig mit 27 Millionen auskommen, Kostensteigerungen von 10% pro Jahr sind nicht mehr vertretbar!"

Freiwilligkeit bleibt
Wie steht es um die Freiwilligkeit? "Die Arbeit der rund 4.000 Freiwilligen im Tiroler Rettungswesen ist das Rückgrat in der Versorgung. Das ist ein unschätzbarer Wert – und wird beibehalten!" Was sind die Ziele nach der Vergabe des bodengebundenen Rettungsdienstes? 

"Ich will eine Neuordnung des Rettungswesens, basierend auf dem guten Fundament, das über Jahre aufgebaut wurde. Als moderne Dienstleistung für die Tiroler und für die Gäste."

von Markus Gassler, Tiroler Krone

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