Massive Verluste
Talfahrt der weltweiten Börsen geht weiter
In Europa konnten weder der fallende Ölpreise noch die am Mittwoch von mehreren Notenbanken gleichzeitig gesenkten Leitzinsen die Aktienmärkte beruhigen. Der DAX erreichte am Freitag gegen 17 Uhr 4.592,71 Punkte, was einem Minus von etwas mehr als 20 Prozent im Wochenverlauf entspricht. Der FTSE 100 gab in etwas geringerem Ausmaß nach. Kurz vor Freitag 17.00 Uhr hatte der Index der Londoner Börse 4.100,95 Punkte und verlor somit 17,66 Prozent.
20-Prozent-Wochenminus in den USA
Die US-Börsen brachen auf Wochensicht um fast 20 Prozent ein. Der Dow Jones hat in den vergangenen sieben Tagen immer tiefrot geschlossen, der Abwärtstrend verstärkte sich zum Wochenende hin. Erstmals seit fünf Jahren fiel der Index unter die 9.000-Punkte-Marke und erreichte am späten Freitagnachmittag 8.492,93 Punkte. Vor etwa einem Jahr hatte der Dow Jones sein Allzeithoch bei 14.198 Punkten.
Für die kommende Woche rechnen die Analysten mit weiterhin trüben Aussichten. In den nächsten sieben Tagen erreicht die US-Bilanzsaison laut Erste-Bank-Analysten ihren Höhepunkt. Die Quartalszahlen von Citigroup, Merrill Lynch, Bank of New York und JP Morgan werden veröffentlicht und sollten die weitere Richtung des Marktes bestimmen. Die Experten vermuten, dass die Daten mehrheitlich schwach ausfallen werden. Auf Wochensicht erwarten die Analysten "in diesem Umfeld mehrheitlich sinkende Kurse an den Aktienmärkten".
George W. Bush will Öffentlichkeit beruhigen
US-Präsident George W. Bush hat indes den US-Bürgern versichert, dass der Rettungsplan seiner Regierung für die Finanzmärkte groß genug sei, aber Zeit brauche, um zu greifen. Er forderte weitere Zinssenkungen und kündigte an, dass Börsehändler, die in "illegale finanzielle Aktivitäten" ("short-selling") verwickelt seien, gesetzlich verfolgt würden. In seiner Ansprache im Rosengarten des Weißen Hauses sagte er am Freitag, die Ängste der Investoren und der Öffentlichkeit verschärften die Finanzkrise. Die US-Regierung unternehme alles, was in ihrer Kraft stehe, um mit dem Problem fertig zu werden. Dazu arbeite sie auch mit ihren Partnern in der Welt zusammen. "Wir stecken hier zusammen drin und wir kommen zusammen hier raus", sagte Bush.
Dramatik in Japan
In Japan bescherte eine panikartige Flucht ausländischer Anleger der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt am Freitag den größten prozentualen Tagesverlust seit dem Crash am "Schwarzen Montag" im Oktober 1987. Der vor allem aus Titeln der Elektronikbranche zusammengesetzte Nikkei sank am Freitag um 9,62 Prozent oder 881,06 Punkte auf 8.276,43 in den Keller und schloss am tiefsten Stand seit fast fünfeinhalb Jahren. Im Wochenverlauf sackte der Nikkei um rund 27 Prozent ab. Der Hongkonger Hang-Seng gab im Wochenverlauf ebenfalls nach und verlor mehr als 16 Prozent. Am Freitag notierte er bei 14.796,87 Punkten, vor einer Woche waren es noch 17.682,14 Zähler.
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