"Keine gute Idee"
US-Behörden warnen vor “Schweinegrippe-Partys”
Es handle sich um eine neue Krankheit, über die es jeden Tag neue Erkenntnisse gebe. Wie sich die Krankheit auf einen einzelnen Menschen auswirke, sei aber noch nicht einzuschätzen. Es sei daher ein Fehler, Kinder und Erwachsene bewusst dem Risiko einer Ansteckung auszusetzen.
Von Eltern organisierte "Masernpartys", bei der kranke Kinder Gesunde anstecken sollen, sorgen immer wieder für heftige Diskussionen über die Sinnhaftigkeit und Gefährlichkeit.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte in dieser Woche vor einer zweiten, heftigeren Welle der Schweinegrippe gewarnt. Trotz des anscheinenden Rückgangs der Todesrate sei ein viel schwererer Ausbruch möglich.
Weltweit 2.500 Fälle
Die Zahl der nachgewiesenen Schweinegrippefälle weltweit ist auf rund 2.500 gestiegen. Mehr als 90 Prozent der Infektionen betreffen die nordamerikanischen Länder Mexiko, USA und Kanada, wie aus der am Freitag veröffentlichten Bilanz des europäischen Seuchenkontrollzentrum ECDC hervorgeht. Argentinien und Brasilien meldeten erste Schweinegrippefälle. Damit sind weltweit jetzt 26 Länder betroffen - einen Fall gab es auch in Österreich. 34 Verdachtsfälle wurden negativ getestet.
Russische Reisewarnung für die USA
Unterdessen sprach die oberste russische Gesundheitsbehörde wegen der Ausbreitung der Schweinegrippe in Nordamerika erstmals eine Reisewarnung für die USA aus. "Wir empfehlen eindringlich, von Reisen in die USA Abstand zu nehmen, wenn diese nicht dringend erforderlich sind", sagte Behördenchef Gennadi Onischtschenko nach einem Bericht der Agentur Interfax. In Russland gibt es bisher keinen Krankheitsfall. Bisher galt die russische Reisewarnung nur für Mexiko.
Die Warnung der russischen Behörden kam überraschend, da sich Moskaus Außenminister Sergej Lawrow derzeit zu Abrüstungsgesprächen in den USA aufhält und dort unter anderem mit Präsident Barack Obama zusammengetroffen war. Moskau hatte in dieser Woche allerdings bereits mit einem Importverbot für Schweinefleisch aus Spanien eine diplomatische Verstimmung ausgelöst. Russland betrachtet Spanien aufgrund des Auftretens der Schweinegrippe als "Risikogebiet". Spanien ist das am stärksten von der Schweinegrippe betroffene Land in Europa.
Ablauffrist von Tamiflu verlängert
Wer im Jahr 2005 im Zuge der "Vogelgrippe" auf Vorrat den Neuraminidasehemmer "Tamiflu" gekauft hat, braucht sich übrigens derzeit vor einer Ablauffrist keine Angst haben, wenn die Verwendung bei einer Pandemie notwendig wird. Die europäische Arzneimittelagentur EMEA hat empfohlen, die Haltbarkeit für die Kapseln auf sieben Jahre zu verlängern. Die EU-Kommission muss dem noch zustimmen.
"Im Licht des aktuellen Ausbruchs des neuen Influenza A(H1N19-Virus hat die EMEA Strategien überprüft, wie man die Tamiflu-Kapseln auch bei einer auftretenden Knappheit verwenden könnte. Das Komitee für Medizinprodukte für die Benutzung beim Menschen hat empfohlen, die Aufbrauchfrist von Tamiflu-Kapseln, die bereits auf dem Markt sind, auf sieben Jahre zu verlängern. Patienten, welche Tamiflu haben, das vor kurzem abgelaufen ist, sollten das Medikament nicht entsorgen. Sie könnten es im Laufe einer neuen Influenza-Pandemie benötigen", hieß es am Freitag ein einer Aussendung der EMEA.
Gleichzeitig stellte die EMEA auch fest, dass die Verwendung der Neuraminidasehemmer Tamiflu und Relenza (Zanamivir) sowohl bei Kindern unter einem Jahr als auch bei Schwangeren in der Therapie einer Pandemie-Influenza der Nutzen allfällige Risiken überwiegt. Zurückhaltender sollte man mit einer prophyaktischen Anwendung sein, stellten die Experten fest.
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