Ziegengrippe-Panik
Niederlande töten 40.000 Tiere mit Giftspritzen
Bereits zuvor waren einzelne Tiere getötet worden, die sich mit der auch Queensland-Fieber, Q-Fieber oder Krim-Fieber genannten Krankheit infiziert hatten. Das Massenkeulen wurde durch farbliche Kennzeichnung der zu tötenden Ziegen sowie einiger Schafe vorbereitet. Die Tiere werden durch eine Spritze betäubt und dann mit einer Giftinjektion getötet. Das Keulen erfolgt auf den Viehhöfen, um eine Ausbreitung des Erregers beim Transport zu Schlachthöfen zu verhindern.
Sechs Tote, 2.300 Erkrankte
Zu der Massentötung, die über die Weihnachtsfeiertage ausgesetzt wird, hatte sich die Regierung in Den Haag angesichts einer erheblichen Zunahme von an Q-Fieber erkrankten Menschen entschlossen. Seit Jahresbeginn starben daran sechs Niederländer. Früher erkrankten in Holland etwa 20 Menschen pro Jahr an Ziegengrippe. 2007 waren es aber schon 168, ein Jahr später fast 1.000. Und seit Anfang 2009 erkrankten 2.300 Menschen.
Das sei im internationalen Vergleich "ein ungewöhnlich großer Ausbruch", hieß es dazu beim Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Die angrenzenden deutschen Bundesländer seien verstärkt darauf aufmerksam gemacht worden. In Deutschland infizieren sich jährlich 100 bis 400 Menschen mit Q-Fieber. Tödlich endete die Erkrankung nur in seltenen Einzelfällen.
Trächtige Ziegen als Hauptopfer
Von der Massenkeulung in den befallenen Betrieben sind vor allem trächtige Ziegen sowie eine kleinere Zahl von Ziegenböcken betroffen - darunter auch viele gesunde Tiere. Der Grund für die Tötung von trächtigen Ziegen ist, dass der Erreger beim Geburtsvorgang freigesetzt wird. Die Keulung von Böcken erfolgt, weil er auch über Sperma verbreitet wird. Bei der bis Anfang 2010 dauernden Aktion werden nach jetzigem Stand knapp elf Prozent des 374.000 Tiere umfassenden Ziegenbestandes der Niederlande vernichtet.
Die Ziegengrippe wird von einem Bakterium (Coxiella burnetii) verursacht. Ansteckungen von Mensch zu Mensch gelten als extrem selten. Die Krankheit wurde erstmals 1937 bei Arbeitern in Schlachtbetrieben des australischen Bundesstaats Queensland diagnostiziert.
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