9/11-Held

New Yorks Ex-Polizeichef muss 4 Jahre ins Gefängnis

Ausland
19.02.2010 11:17
Er war einer der Helden nach den Terrorangriffen vom 11. September – doch spätestens jetzt ist sein Ruhm wohl für immer verpufft. Bernard Kerik, ehemaliger Polizeichef von New York, muss wegen Bestechlichkeit, Falschaussage und Veruntreuung von Steuergeldern für vier Jahre ins Gefängnis. Nun ist er wieder dort, wo er vor seinem märchenhaften Aufstieg stand: ganz unten.

In Amerikas dunkelster Stunde war Bernard Keriks Stern aufgegangen. Nach dem Terrorangriff auf das World Trade Center am 11. September 2001 stand der damalige Polizeichef in vorderster Front, koordinierte die Einsätze, motivierte seine Leute und gab seinem Land neue Hoffnung. Auch bei George W. Bush machte sein Einsatz großen Eindruck, so dass ihn der Ex-Präsident 2004 zum Chef des mächtigen Heimatschutz-Ministeriums machen wollte.

Doch genau das brach Kerik das Genick. Denn im Zuge seiner Nominierung wurde er gründlich durchleuchtet. Dabei traten zahlreiche Verfehlungen zutage. So entdeckten die Ermittler, dass Kerik Steuergelder unterschlug, Falschaussagen tätigte und eine Illegale als Kindermädchen beschäftigte. 

Am schlimmsten wog jedoch der Vorwurf, dass Kerik sich sein Appartement von einer Firma renovieren ließ, der schon damals intensive Mafia-Kontakte nachgesagt wurden. 250.000 Dollar kostete die Luxus-Sanierung, an deren Ende die Behausung mit Marmor-Bädern, einer Luxus-Küche und einem Whirlpool ausgestattet war. Im Gegenzug sorgte Kerik dafür, dass die Firma öffentliche Aufträge bekam, wofür er wiederum sein Ansehen in die Waagschale warf, das er sich am 11. September erworben hatte.

Keriks steiler Aufstieg glich einem Märchen
Keriks Weg nach ganz oben glich bis dahin einem Märchen. Aufgewachsen als Sohn einer Prostituierten in der Bronx trat er 1974 in die Armee ein. 1986, mit 31 Jahren, wechselte er zur New Yorker Polizei und machte seine ersten Schritte als langhaariger Zivilfahnder. Nach und nach erklomm er die Karriereleiter und wurde im Jahr 2000 schließlich zum Polizeichef von New York ernannt - nicht zuletzt wegen seiner hervorragenden Kontakte zum damaligen Bürgermeister Rudolph Giuliani.

Doch seine prominenten Bekanntschaften und sein einst guter Ruf halfen ihm vor Gericht nun nicht mehr. Im Gegenteil. "Mit großer Macht geht große Verantwortung Hand in Hand. Sie haben Ihre Berühmtheit ausgenutzt, um persönliche Vorteile zu erlangen. Das ist ein dunkler Fleck auf Ihrer Seele", so Richter Stephen Robinson bei der Urteilsverkündung.

Anschließend sprach er Bernard Kerik in acht Anklagepunkten schuldig und übertraf die Strafforderung des Staatsanwalts sogar noch um drei Monate: Vier Jahre muss Kerik, der im Gerichtssaal weinte, nun ins Gefängnis. Außerdem muss er 188.000 Dollar an die Staatskasse zurückzahlen. Bereits vor dem Urteilsspruch hatte der Ex-Cop sich einsichtig gezeigt. "Ich übernehme die volle Verantwortung für meine Taten. Ich habe aus all dem gelernt und werde jetzt ein besserer Mensch. Ich weiß, dass ich bestraft werden muss", waren seine abschließenden Worte.

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