Wirbel in Frankreich
Verschleierter Autolenkerin droht die Ausweisung
Im Zuge des Streits fand das Innenministerium zudem noch heraus, dass der in Nantes lebende Ehemann der 31-Jährigen in Polygamie mit insgesamt vier Frauen lebt und der radikalen Tablighi-Jamaat-Bewegung (Gemeinschaft der Verkündigung und Mission) angehört. Die vier Frauen sollen zudem alle unberechtigt Unterstützung für Alleinerziehende und andere Sozialleistungen beziehen.
Innenminister Brice Hortefeux forderte deswegen jetzt, dem geborenen Algerier den französischen Pass zu entziehen. Der Mann habe 1999 nach der Heirat mit einer Französin die französische Staatsbürgerschaft erhalten, berichteten französische Medien am Samstag. Er soll zwölf Kinder von seinen vier Partnerinnen haben.
Die Forderung des Innenministers wurde nur kurze Zeit nach einer Pressekonferenz der 31-jährigen Fahrerin bekannt. Dabei hatte die Französin den Strafzettel heftig kritisiert. Polizisten hatten sie angehalten, weil sie mit einem Gesichtsschleier - einem Nikab - Auto fuhr. Ihr Blickfeld werde von dem Schleier eingeschränkt, entschieden die Polizisten und verhängten ein Bußgeld.
Totalverbot von Burka und Nikab geplant
Frankreich bereitet derzeit ein Gesetz zum Totalverbot von Kleidung vor, die wie Nikab und Burka das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verdecken. Premierminister Francois Fillon will das Gesetz im Eilverfahren noch vor dem Sommer durch das Parlament bringen. Die Verdeckung des Gesichts soll als Störung der öffentlichen Ordnung ausgelegt werden.
Abgeordnete brachten ein Bußgeld bis 750 Euro ins Gespräch, das von Lohn oder Sozialabgaben gepfändet werden kann. Viele vollverschleierte Musliminnen in Frankreich sind konvertierte Französinnen, die erklären, sie trügen ihre Kleidung freiwillig.
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