Unglücksserie

38-jähriger Deutscher ertrinkt im Attersee

Österreich
07.10.2008 12:44
Die Serie tödlicher Tauchunfälle in Oberösterreich reißt nicht ab: Am Montag starb ein 38-jähriger Deutscher aus Gelsenkirchen bei einem unkontrollierten Aufstieg im Attersee. Erst am Wochenende waren zwei ebenfalls aus Deutschland stammende Wassersportler im Vorderen Gosausee ums Leben gekommen. Insgesamt gab es heuer bereits sechs Todesopfer zu beklagen, vier davon bei der sogenannten Schwarzen Brücke - einem beliebten Tauchrevier im Attersee.

Am frühen Montagabend war einem Taucher in Weyregg (Bezirk Vöcklabruck) bei der Einstiegsstelle zur Schwarzen Brücke ein Auto mit Kleidungsstücken aufgefallen. Der Mann schlug sofort Alarm, eine Suchaktion wurde eingeleitet. 

Gegen 20.45 Uhr fand die Wasserrettung die Leiche des 38-jährigen Deutschen, die etwa 500 Meter weiter an der Wasseroberfläche trieb. Der Mann hatte versucht, aus einer Tiefe von 70 Metern einen unkontrollierten Aufstieg innerhalb von nur einer Minute durchzuführen.

Zweiter Unfall innerhalb weniger Tage
Bei dem Deutschen handelt es sich bereits um den sechsten tödlich verunglückten Taucher in diesem Jahr in Oberösterreich. Erst am Sonntag waren ein 45-jähriger Berufstaucher und seine 49-jährige Begleiterin aus Berlin im Vorderen Gosausee ums Leben gekommen. Im Mai verunglückte ein 35-jähriger Architekt aus Regensburg bei der "Schwarze Brücke" tödlich. Sein 43-jähriger Begleiter wurde beim Versuch, ihn zu retten, verletzt. Im April starben zwei Slowaken bei einem Tauchunfall an derselben Stelle.

Die Schwarze Brücke gilt als beliebtes, aber recht anspruchsvolles Tauchrevier, das nur erfahrenen Sportlern empfohlen wird. Die Häufung der Unfälle im Attersee führt Landesleiter Josef Leichtfried von der oberösterreichischen Wasserrettung aber auch auf die hohe Dichte der Taucher an dieser Stelle zurück: 

"Zeitweise mehr Taucher als Fische im See"
"Es gibt Zeiten, das sind mehr Taucher als Fische im See", erklärte er am Dienstag. Daher passiere dort auch am häufigsten etwas. Im Durchschnitt seien in Oberösterreich vier Todesopfer im Jahr zu beklagen, oft auch fünf oder sechs, so Leichtfried. "Es hat aber auch schon Jahre gegeben, in denen es keinen Toten gab."

Maßnahmenpaket vorgelegt
Nach der Unglücksserie sollen nun aber zumindest politische Konsequenzen gezogen werden: Der oberösterreichische Landesrat Josef Stockinger will ab der nächsten Saison "klare Regeln" für die Wassersportler. Am Dienstag legte er ein Maßnahmenpaket auf den Tisch, das unter anderem ein Anmeldesystem und eine verpflichtende Grundausbildung enthält. Außerdem soll vor dem Tauchgang geklärt werden, wer für die Kosten einer eventuellen Bergung aufkommt. 

Die vorgeschlagenen Maßnahmen beziehen sich allerdings lediglich auf das Tauchrevier "Schwarze Brücke" am Attersee. Wer dort tauchen geht, soll in Zukunft entweder vorher an einer verpflichtenden Unterweisung teilnehmen oder die Bestätigung über einen Grundlehrgang vorweisen müssen, so Stockingers Plan. Außerdem sollen sich Sportler vorher - beispielsweise bei der Polizei - anmelden. Andernfalls drohen "empfindliche Strafen". Mit Informationstafeln will der Landesrat zusätzlich über die Gefahren und über die Anmeldepflicht informieren.

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