Jagd auf den Täter

Schüsse auf Polizist: 33-jähriger Serbe verdächtig

Österreich
13.01.2010 15:04
Rund 24 Stunden nach den Schüssen auf einen jungen Polizisten in Wien-Ottakring hat die Polizei einen Tatverdächtigen präsentiert: Es handelt sich um den amtsbekannten 33-jährigen Serben Mihailo Vasic (Bild). Er ist weiterhin auf der Flucht, für seine Ergreifung wurde eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt. Derweil wurde bekannt, dass der angeschossene Beamte offenbar doch nicht gänzlich außer Lebensgefahr ist.

Der 33-jährige Serbe soll am Dienstag jene drei Schüsse abgefeuert haben, von denen zwei den 27-jährigen Wiener Polizisten schwer verletzten. Gegen Vasic besteht ein Aufenthaltsverbot in Österreich, was wohl der Grund für seine Flucht vor dem Polizei-Streifenwagen gewesen sein dürfte.

Mihailo Vasic war als Asylwerber nach Österreich gekommen und im Dezember 2008 abgeschoben worden. Danach kam er illegal ins Land. Dem Vernehmen nach ist er wegen Betrugs, Einbruchs und Körperverletzung vor Gericht gestanden, zuletzt im September 2009. Laut Informationen der "Krone" soll Vasic auch zur Gruppe rund um den Unterweltboss Dragan "Der Zopf" gehören, der auch in die sogenannte "Sauna"-Affäre der Exekutive verwickelt war.

Auto führte Polizei zu Vasic
Der Verdächtige hatte das Fluchtauto, einen silberfarbenen 5er-BMW, nach den Schüssen am Tatort zurückgelassen. Der Wagen steht in Verbindung mit Einbrüchen und (Auto-)Diebstählen in Niederösterreich auf der Fahndungsliste, wie die "Krone" erfuhr.

Durch die Zulassungsbesitzerin stießen die Beamten auf Mihailo Vasic. Der Aufenthaltsort der 32-jährigen Autobesitzerin bleibt ungeklärt. An der im Zulassungsschein angegebenen Adresse hat sie nicht gewohnt. Gegen die Frau liege aber nichts vor, hieß es.

Für Hinweise zur Ergreifung des Beschuldigten hat die Bundespolizeidirektion Wien über den Verein der Freunde der Wiener Polizei eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgelobt.

Lebensgefahr beim Opfer offenbar noch nicht gebannt
Der verletzte Polizist befindet sich laut Polizei weiterhin in Lebensgefahr. Sein Zustand war zuvor von den Ärzten als stabil bezeichnet worden. Die komplizierte Notoperation am Dienstagabend hatte mehrere Stunden gedauert, seither liegt der verheiratete zweifache Vater im künstlichen Koma.

Der Schütze hatte den 27-Jährigen zweimal getroffen, wobei ein Projektil in den Oberschenkel traf und das zweite im Oberkörperbereich einschlug. Von dort ist es gewandert und steckt jetzt in einem Wirbelkörper. Eine Operation wird vorerst nicht erwägt. Eine Genesungs-Prognose konnten die Ärzte auch noch nicht abgeben. "Als er eingeliefert wurde, hat er jedenfalls die Beine bewegt. Er wird also nicht gelähmt sein, davon gehe ich aus", sagte ein Mediziner im Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus. 

Verfolgungsjagd nach Ampel-Übertretung
Die zweiköpfige Besatzung des Funkstreifenwagens "Heinrich 6" hatte den silbernen BMW, den der Verdächtige fuhr, am Dienstagnachmittag mehrere Kilometer bis in den 16. Wiener Gemeindebezirk verfolgt, nachdem der Lenker in Gürtelnähe ein Ampelzeichen missachtet hatte und plötzlich mit hoher Geschwindigkeit der Streife davongerast war.

In der Kreitnergasse in Wien-Ottakring beendete der quergestellte Streifenwagen dann die Verfolgungsjagd. Der Mann sprang aus dem BMW, der Beamte stieg ebenfalls aus und nahm die Verfolgung auf, während seine Kollegin noch das Polizeifahrzeug abstellte. 

In der Ganglbauergasse zückte der flüchtende Lenker dann plötzlich eine Waffe und eröffnete das Feuer. Insgesamt wurden drei Schüsse abgegeben. Den 27-jährigen Inspektor trafen zwei Projektile, bevor er auf den Gehsteig stürzte. Augenzeugin Silvija P. zur "Krone": "Ich hab den Täter weglaufen sehen und bin zu dem Polizisten gerannt. Er hat sich hochgerappelt und über Schmerzen geklagt. Dann ist er zusammengebrochen." Der Täter flüchtete zu Fuß weiter.

Polizist gab keine Schüsse ab
Laut Polizei steht mittlerweile fest, dass der verletzte Beamte bei der Schussattacke um kurz vor 14 Uhr am Dienstagnachmittag nicht von seiner Dienstwaffe Gebrauch gemacht hat. Auch die Kollegin des Polizisten gab keine Schüsse ab. 

Sachdienliche Hinweise an das Landeskriminalamt werden unter 
Tel.: 01 31310 DW 33120 oder 33800 entgegengenommen.

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