Job-Markt im März

Arbeitslosen-Zahl niedriger, dafür mehr Schulungen

Österreich
01.04.2010 13:15
Die Situation am heimischen Arbeitsmarkt hat sich im März leicht entspannt. Die registrierte Arbeitslosigkeit (ohne Schulungen) ging erstmals seit Beginn der Krise zurück, und zwar im Jahresvergleich um 1,8 Prozent oder um 4.807 auf 266.320 Betroffene. Die Zahl der Schulungsteilnehmer, die nicht in der offiziellen Arbeitsmarktstatistik aufscheinen, legte im März im Jahresvergleich aber mit 33,6 Prozent oder 21.137 um ein Drittel auf 84.017 Personen zu.

Inklusive Schulungen waren im März laut Sozialministerium 350.337 Personen ohne Job. Das waren somit um 4,9 Prozent oder 16.330 Betroffene mehr als im März vor einem Jahr. Größteils saisonbedingt sind es um fast 50.000 weniger als im Februar 2010.

Die unselbstständige Beschäftigung sank nach vorläufigen Zahlen um 0,4 Prozent oder um 15.000 auf 3,34 Millionen. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung ging um 0,1 Prozentpunkte auf 7,4 Prozent zurück, die EU-Quote betrug 5,0 Prozent (plus 0,6 Prozentpunkte). Deutlich entspannt hat sich die Situation in der Industrie: In der Produktion sank die Zahl der Jobsuchenden um 10,0 Prozent auf 31.557 Betroffene, bei den Zeitarbeitern betrug der Rückgang sogar 13,6 Prozent auf 25.570 Arbeitslose.

Bei den offenen Stellen gab es im Jahresvergleich ein Plus von 2,3 Prozent oder 644 auf 28.083 Jobs. Nach Bundesländern sank die Arbeitslosigkeit in Salzburg (-11,5 Prozent), Tirol (-9,9 Prozent), Steiermark (-7,3 Prozent)und im Burgenland (-5,6 Prozent).

Hundstorfer: "Schulungen sind gutes Instrument"
Die Maßnahmen der Bundesregierung hätten dazu beigetragen, einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen im März zu erreichen. Entwarnung könne aber noch keine gegeben werden, meinte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am Gründonnerstag bei der Präsentation der Arbeitsmarkt-Statistik. "Dafür sei ist es zu früh." Ziel sei es, durch Senkung der Arbeitslosenzahlen zur Budgetkonsolidierung beizutragen. Erst wenn die Arbeitslosenzahlen in allen Gruppen - Männer, Frauen, Jugendliche, Menschen über 50 Jahre, Schulungsteilnehmer - zurückgingen, könne man von einer Trendwende sprechen.

Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen würden sich als gutes Instrument erweisen, "auch wenn dies manche politische Mitbewerber nicht gerne sehen", meinte der Minister. Den praktischen Nutzen der Kurse würden die Teilnehmer in Befragungen mit der Note 1,9 auf einer Skala von eins bis sechs bewerten. 50 Prozent der Arbeitssuchenden, die 2009 in einer Schulung gewesen sind, hätten innerhalb von drei Monaten einen Job gefunden.

Grüne: Arbeitslosen-Dunkelziffer bei 500.000
Heftige Kritik an der Arbeitsmarktpolitik der Regierung kam von den Grünen. Die Dunkelziffer an Arbeitslosen liege mittlerweile bei rund 500.000 Betroffenen, so die Arbeitnehmersprecherin der Grünen, Birgit Schatz. Denn zu den offiziell angegebenen 350.000 Jobsuchenden kommen jene mit Bezugssperre, Arbeitslose im Krankenstand und Betroffene, die einen Pensionsantrag gestellt haben, dazu. Unberücksichtigt in der Statistik sind auch Personen, die zwar einen Job suchen, aber wegen fehlender Vorzeiten noch nicht in der Arbeitslosenversicherung registriert sind.

Die Regierung müsse endlich den Tatsachen ins Auge schauen und in Zukunftsbranchen wie Erneuerbare Energie, Kinderbetreuung oder Pflege investieren. Außerdem müsste Arbeit besser verteilt werden: "Wir brauchen aber dringend eine Arbeitszeitverkürzung, beginnend beim Abbau der Überstunden und im weiteren einer kürzeren Vollarbeitszeit", so Schatz.

Die FPÖ verlangte eine rasche Evaluierung der Schulungen. Unsinnige Kurse müssten ausgefiltert werden. Dass man immer mehr Arbeitslose in Schulungen verstecke, sei bedenklich.

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