Als krönender Abschluss beim größten Openair des Landes (18. + 19. August) steht mit Rainhard Fendrich (62) einer der erfolgreichsten Musiker Österreichs am Fest-Samstag auf der Hauptbühne am Hauptplatz. Wie alle 70 Acts ist er bei freiem Eintritt für alle Besucher zu erleben. Vorab verspricht der Sänger im Interview, dass er das Publikum bei seinem Konzert auch überraschen möchte.
"Krone": Was denkt man sich, wenn man mit 15 Jahren eine Gitarre bekommt und mit 62 auf 13 Nr.-1-Alben blicken kann?
Rainhard Fendrich: Man ist sehr demütig, denn mein Vater hatte nicht das Geld, mir diese Gitarre auf einmal zu kaufen, sondern auf Raten. Ich habe nie im Traum daran gedacht, so eine Karriere zu machen. Es war ein Glück und auch eine Gnade, am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein.
"Krone": Sie stammen aus einfachen Verhältnissen, wurden Sie dadurch eventuell sparsamer?
Fendrich: Nicht direkt! Zu Beginn habe ich auf der Straße gespielt, konnte mit den Einnahmen meinen Fiat 1100 D volltanken, meine Freundin auf ein Paar Würstel einladen und ins Kino gehen. Mehr brauchte ich nicht.
"Krone": Verspüren Sie nach so vielen Jahren vor einem Auftritt überhaupt noch Nervosität?
Fendrich: Die wird eigentlich immer größer, weil ich genau weiß, was alles passieren kann.
"Krone": Wie äußert sich das?
Fendrich: Also, ich leide nicht unter krankhaftem Lampenfieber, werde aber unruhig, denn Konzerte werden nie Routine. Ich habe immer eine gewisse Grundspannung, mein erster Theaterregisseur sagte einmal zu mir: Die Bühne ist ein heiliger Boden, wenn du reinen Herzen raufgehst, kann dir nichts passieren. Klingt vielleicht romantisch, stimmt bei mir aber sicher.
"Krone": Apropos heilig: Sie bezeichnen sich als Christ, sind aber aus der Kirche ausgetreten. Irgendwie ein Widerspruch.
Fendrich: Ich bin ausgetreten, weil ich Christ bin. Für mich ist die Kirche ein sehr kommerzialisierter Verein geworden, der mit den christlichen Grundsätzen eines Jesus Christus nicht mehr vereinbar ist. Die katholische Kirche war lange Heimat für mich, ist es aber nicht mehr. Ich versuche jedoch, so gut wie möglich nach der christlichen Philosophie zu leben.
"Krone": Für Ihre Heimat Österreich schrieben Sie mit "I Am From Austria" die inoffizielle Bundeshymne. Segen oder Fluch?
Fendrich: Nur Segen! Damals war ich viel in Amerika und habe dieses Lied aus Heimweh geschrieben und als Bekenntnis zu meinen Wurzeln, was damals bei einigen Österreichern nicht so gegeben war.
"Krone": Zu Beginn war der Song jedoch gar nicht so erfolgreich.
Fendrich: Das Lied war unter ferner liefen auf einem Album und wurde von Radiostationen nicht bemerkt. Es hat sich im Laufe der Jahre zu einer Hymne entwickelt und hat einen ganz anderen Wert, ist jedoch kein kritikloses Lied.
"Krone": Das allerdings auch als eine große Liebeserklärung an Österreich interpretiert wird.
Fendrich: Unser Land, dem ich viel zu verdanken habe, ist wunderbar. Nur mit dem Wort Patriot bin ich vorsichtig, weil das bedeutet für mich kritiklose Bewunderung.
"Krone": Sicher wird der Song auch beim Linzer "Krone"-Fest angestimmt, was dürfen sich die Besucher noch erwarten?
Fendrich: Ich möchte das Publikum überraschen. Es gibt einiges vom neuen Album und natürlich auch bekannte Lieder. Wie ich das verpacke, verrate ich noch nicht.
STECKBRIEF
Name: Rainhard Fendrich
Wohnort: Wien
Alter: 62
Beruf: Unterhaltungskünstler
Sternzeichen: Fisch
Hobby: Alles, was mit Wasser zu tun hat
Zuletzt gelesen: "52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen lassen"
Lieblingsort: Am Wasser
Das mag ich: Offenheit
Das mag ich nicht: Wen mich jemand unaufgefordert zu etwas einlädt
Meine Stärken: Eiserne Disziplin wenn es um meine Arbeit geht
Typisch ich: Ich bin ein Wiener
Lebensmotto: Wer den Kopf in den Sand steckt, kann nur noch mit den Zähnen knirschen
Andi Schwantner, Kronen Zeitung
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