Wegen angeblicher Beleidigung des Innenministers ist das führende Belgrader Nachrichtenmagazin "NIN" zu einer Geldstrafe verurteilt worden. "Die Regierung will die kritischen Medien mundtot machen", empörte sich die Zeitung "Danas" am Donnerstag neben dem Journalistenverband NUNS über den Gerichtsentscheid.
Im Schnellverfahren war "NIN" zu einer Geldstrafe von 300.000 Dinar (2431 Euro) verurteilt worden, weil es mit seiner Berichterstattung "das Ansehen und die Ehre" von Innenminister Nebojsa Stefanovic (Bild) verletzt habe. Das Nachrichtenmagazin hatte den Minister für die illegale Zerstörung privater Bauten in Belgrad verantwortlich gemacht. Mit der Aktion sollte Platz geschaffen werden für das von der Regierung durchgesetzte und von in- und ausländischen Experten kritisierte neue Stadtviertel "Belgrad am Wasser".
Der nächtliche Abbruch am 24. April war von Bauarbeitern mit Strumpfmasken und Baggern ohne Nummernschilder durchgeführt worden. Obwohl Anrainer aus der Nachbarschaft die Polizei alarmiert hatten, verweigerte diese einen Einsatz. Ihnen wurden sogar die Handys abgenommen, damit sie keine Fotos machen konnten. Ein Wachmann wurde an einen Baum gefesselt und starb später unter unklaren Umständen.
"Wir akzeptieren die Diktatur wie der Esel die Schläge", zitierte "NIN" in seiner neuesten Ausgabe am Donnerstag den serbischen Schriftsteller Ante Tomic auf der Titelseite. "NIN"-Herausgeber Milan Culibrk kündigte an, durch alle Gerichtsinstanzen gegen das Urteil vorgehen zu wollen.
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