Nachdem die Tageszeitung "Österreich" ein internes Papier unter anderem über das "Glaskinn" von SPÖ-Chef Christian Kern veröffentlicht hat, reagiert dieser nun mit einem Inserate-Boykott. Auf Facebook verkündete der Kanzler am Montagabend: "Nur, weil ich bei einer Wahl kandidiere, heißt das noch lange nicht, dass ich alles mitmachen muss."
Die Tageszeitung "Österreich" führe eine Kampagne gegen seine Person, so Kern. Jeden Tag würden verleumdende Texte und abwertende Fotomontagen veröffentlicht: "Offenbar erwartet sich der Herausgeber dadurch mit anderen Kandidaten bessere Geschäfte." Die moralische Qualifikation in diesem Fall überlasse er gerne anderen, aber es sei sein gutes Recht, zu sagen: "Ich mache da nicht mehr mit."
Weder Interviews noch Wahlkampf-Inserate
Kerns Vorhaben lautet: "Keine Interviews mit mir in 'Österreich', keine TV-Diskussionen auf oe24. Und natürlich auch keine Wahlkampf-Inserate." Für ihn ist klar, dass er als Politiker kritische Berichterstattung aushalten müsse und sie sich bei inhaltlichen Fragen sogar mehr wünschen würde: "Aber hier geht es nicht um kritische Berichterstattung, sondern um eine Kampagne und um einen Angriff auf die politische Kultur im Land." Wenig später präzisierte die SPÖ, dass bezüglich der Inserate nur die Wahlkampfaktivitäten betroffen seien - nicht umfasst seien Werbeeinschaltungen des Kanzleramts.
Dossier für gefeuerten Berater Silberstein verfasst
Das interne Dossier war offenbar von einem früheren SPÖ-Pressesprecher der Ära Alfred Gusenbauer für den mittlerweile gefeuerten Berater Tal Silberstein verfasst worden.
Das von Kern gezeichnete Bild darin ist wenig schmeichelhaft. Er wird unter anderem als "Prinzessin" und "ungemein eitel" bezeichnet. Weiters schreibt der Verfasser: "Er hält Kritik (mediale Schelte) nicht aus und reagiert nervös, um nicht zu sagen panisch."
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