Zu spät gestartet

Arch hatte in Todesnacht keine Flugerlaubnis

Sport
16.09.2016 12:55

Neun Tage nach dem folgenschweren Hubschrauberabsturz, bei dem Kunstflugpilot Hannes Arch ums Leben kam, sind noch immer viele Fragen zur Ursache des Unglücks im Großglocknergebiet offen. Eines steht nun aber fest: Der 49-Jährige hatte für den nächtlichen Flug keine Starterlaubnis.

Arch hätte laut einem Bescheid des Landes Kärnten nur bis spätestens 16 Uhr starten dürfen. Tatsächlich hob der Pilot für den Transport von Lebensmitteln auf die Elberfelder Hütte aber erst gegen 21.15 Uhr ab.

Albert Kreiner, der Leiter der zuständigen Abteilung des Landes Kärnten, erklärt: "Aus Gründen des Naturschutzes ist es verboten, nach 16 Uhr im Nationalpark Hohe Tauern zu fliegen. Dagegen hat Hannes Arch verstoßen." Ihm sei kein einziger Verstoß gegen das Nachtflugverbot bekannt, so Kreiner - denn in so einem Fall drohen hohe Strafen. "Bereits beim ersten Verstoß dagegen droht einem Piloten sogar der Verlust der Pilotenlizenz. Das ist natürlich ein kostbares Gut, weshalb sich ja auch alle daran halten."

Arch müsse von diesem Verbot auf jeden Fall gewusst haben, sagte Kreiner: "Für die Erlaubnis zur Belieferung der Hütte hat Arch ja ein klassisches Behördenverfahren durchlaufen. Dabei hat er den strengen Auflagen ausdrücklich zugestimmt. Noch dazu war Arch ja ein profunder Kenner der Materie, der auch über die Regeln Bescheid gewusst hat."

Kein Verstoß gegen Luftverkehrsregeln
Gegen die Luftverkehrsregeln habe der 49-Jährige mit dem Flug aber nicht verstoßen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen jedenfalls weiter.

Die Absturzstelle im steilen Gelände mit Wrackteilen des Hubschraubers (Bild: APA/EXPA/JFK)
Die Absturzstelle im steilen Gelände mit Wrackteilen des Hubschraubers

"Hannes meinte, er habe eine Nachtflugausrüstung"
Jener 62-jährige Deutsche, der mit Arch mitgeflogen war und den Absturz schwer verletzt überlebte, sagte gegenüber der "Bild"-Zeitung , dass er sich spontan für das Mitfliegen entschieden hatte. "Hannes meinte, er habe eine Nachtflugausrüstung." Tatsächlich habe sich Arch mit dem Start- und Landescheinwerfer "durch das Gelände getastet". Als dann eine Felswand wie aus dem Nichts auftauchte, versuchte der Pilot, den Hubschrauber hochzuziehen - jedoch vergeblich.

krone.tv-Nachruf auf Hannes Arch:

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(Bild: KMM)



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