Prog-Urgestein

King-Crimson-Legende Greg Lake mit 69 verstorben

Musik
08.12.2016 12:50

Der britische Bassist, Gitarrist, Sänger und Songwriter Greg Lake ist am 7. Dezember im Alter von 69 Jahren verstorben. Eine Nachricht auf seiner Website durch Lakes Manager Stewart Young bestätigte, dass er einen langen Kampf gegen den Krebs verloren hat. Zu Ruhm und Ehre kam der Progressive-Rock-Musiker hauptsächlich durch seine zwei Hauptbands King Crimson und Emerson, Lake and Palmer.

(Bild: kmm)

Lakes Manager und langjähriger Freund Stewart Young äußerte sich auf der Homepage von Greg Lake mit folgendem Statement: "Gestern habe ich meinen besten Freund verloren, der einen langen und zähen Kampf gegen den Krebs führte. Greg Lake wird in meinem Herzen bleiben, so wie er es schon immer war."

Ende der 60er-Jahre spielte Lake in der Band The Gods, von denen einige Mitglieder später Uriah Heep gründeten. Noch bevor das erste Album veröffentlicht wurde, verließ Lake die Band, um gemeinsam mit seinem alten Schulfreund Robert Fripp die Band King Crimson zu gründen, in der Lake zunächst die Rolle des Bassisten übernahm. Für das Debütalbum "In The Court Of The Crimson King" übernahm er zusätzlich die Aufgabe des Sängers.

Schneller Wechsel
King Crimson traten zusammen mit der Band The Nice auf deren Abschiedstour durch Nordamerika auf. Im Anschluss an die Tour verließ Lake die Band im April 1970, um mit Keith Emerson und dem Schlagzeuger Carl Palmer die Band Emerson, Lake & Palmer (ELP) zu gründen. Dennoch half er noch bei der Fertigstellung des zweiten King-Crimson-Albums "In The Wake Of Poseidon" mit, indem er dem Großteil der Lieder seine Stimme lieh. King Crimson spielten erst unlängst nach 15-jähriger Österreich-Abwesenheit zwei ausverkaufte Konzerte im Wiener MuseumsQuartier.

Emerson, Lake & Palmer wurden zu einer der erfolgreichsten Bands der 70er-Jahre und waren maßgeblich an der Entwicklung des Progressive Rock beteiligt. Lakes markante und ausdrucksstarke Stimme trug wesentlich zu Songs wie "Still… You Turn Me On" und "The Sage" der Band bei. Obwohl er bei einigen Stücken auch Gitarre spielte, war er hauptsächlich als Bassist tätig. Greg Lake erlangte auch größere Bekanntheit durch seine Solo-Single "I Believe in Father Christmas" im Jahr 1975, das später auf dem ELP-Album "Works Volume II" in einer anderen Version veröffentlicht wurde. Greg Lake schrieb vor allem die Texte der ersten Alben selber.

Konfliktpotenzial
1973 gründete Lake das Label Manticore, bei dem er auch einige talentierte Musiker unter Vertrag nahm. Nach dem weniger erfolgreichen Album "Love Beach" (1978) lösten sich ELP zum ersten Mal auf - aus zwei Hauptgründen: Bei Greg Lake zeigten sich erhebliche Stimmprobleme. Außerdem kollidierte dessen verstärkter Hang zum eher konventionellen Balladenstil mit der Musikauffassung von Keith Emerson und Carl Palmer, welche das Schwergewicht bei ELP - wie früher - auf hochkomplexe Instrumentalstücke legen wollten.

Nachdem sich die Band aufgelöst hatte, brachte Lake die zwei Solo-Alben "Greg Lake" und "Manoeuvres" heraus, auf denen unter anderem auch Gary Moore mitspielte. Im Spätherbst 1983 ersetzte er für einige Konzerte in Japan, einschließlich der weltweiten Live-Übertragung eines Konzerts in Tokio durch den Fernsehsender MTV, John Wetton als Sänger und Bassist bei der Band Asia. Lake wollte den musikalischen Stil der Band in eine anspruchsvollere Richtung lenken, was aber von den anderen Musikern abgelehnt wurde. An Weihnachten war klar, dass er nicht bei Asia bleiben würde.

On/Off-Beziehung
1984 versuchte Jim Lewis, Vizepräsident von Polydor Records, Keith Emerson dazu zu bringen, ELP wieder zusammenzubringen. Er traf sich mit Lake, und die beiden beschlossen, es ein zweites Mal zu versuchen. Da Schlagzeuger Carl Palmer vertraglich an Asia gebunden war, engagierten Emerson und Lake Cozy Powell. Als Emerson, Lake & Powell nahm die Band ein Album auf und ging auf Tour. Nach Streitigkeiten mit Emerson löste sich das Trio jedoch noch im selben Jahr wieder auf. 1987 versuchte Brian Lane, der Manager von Carl Palmer, ebenfalls ELP wieder ins Leben zu rufen. Im März probten die drei Musiker sogar für zwei Wochen miteinander, doch das schlechte Verhältnis zwischen Keith Emerson und Greg Lake hielt unverändert an und ein weiterer Versuch einer Wiedervereinigung ELPs scheiterte.

1992 nahm ELP in Originalbesetzung mit "Black Moon" ein Hard-Rock-orientiertes Album auf. Es folgten eine Welttournee und das Studioalbum "In the Hot Seat" mit anschließender Tour 1998. Nach ihrem letzten Konzert in San Diego löste sich die Band wieder auf. Wieder auf sich allein gestellt, tourte Lake 2001 mit Ringo Starrs All-Starr Band. Ab 2005 trat Lake mit seiner um ihn formierten Band in Großbritannien auf. Die Band setzte sich zusammen aus David Arch (Keyboard), Florian Opahle (Gitarre), Trevor Barry (Bass) und Brett Morgan (Schlagzeug). Mit Keith Emerson und Carl Palmer gab es auch weiterhin Kontakt und lose Auftritte, wie etwa beim bis heute letzten gemeinsamen Konzert im Juli 2010.

Tragisches Ende
Nun verlor Lake am 7. Dezember seinen langjährigen und harten Kampf gegen den Krebs. Von der legendären ELP-Besetzung ist damit nur mehr Carl Palmer am Leben, denn Keith Emerson erschoss sich am 10. März diesen Jahres im Alter von 71 Jahren.

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