Linzer Doppelmord:

Bio-Händler tötet Ehepaar und zündet deren Haus an

Oberösterreich
30.06.2017 21:01

Doppelmord an einem hochbetagten Senioren-Ehepaar in einer Reihenhausanlage in Linz-Urfahr: Nachbarn hatten Rauch bemerkt, Alarm geschlagen. Als die Feuerwehr eintraf, entdeckten die Helfer in der Küche das ermordete Ehepaar. Etwa eine halbe Stunde später stellte sich der Tatverdächtige (50), ein gebürtiger Tunesier und Bio-Händler.

Vor der Reihenhausanlage in der Voltastraße nahe der Linzer Uni nahm ein Polizist Volksschulkindern die Radfahrprüfung ab - während nur wenige Meter oberhalb im Haus Nr. 82 gegen 9.44 Uhr ein Doppelmord geschah! Nachbar Stefan Jungwirth (38, er wohnt gegenüber) erzählt: "Ich bin heraußen gestanden, hab’ mich mit dem Polizisten unterhalten. Auf einmal hat es einen Tuscher gemacht, dann ist auch schon eine Nachbarin heruntergelaufen und hat gesagt, droben brennt es. Ich bin hoch, weil ich bei der Feuerwehr aktiv bin. Die Fensterscherben sind drei Meter vom Haus weggelegen. Es hat wie eine Verpuffung ausgesehen, deshalb bin ich lieber nicht ins Haus hineingegangen."

Augenzeuge und Anrainer Stefan Jungwirth mit Sohn Julian. (Bild: Kronen Zeitung)
Augenzeuge und Anrainer Stefan Jungwirth mit Sohn Julian.

Mit massiver Gewalteinwirkung getötet
Inzwischen traf bereits die Linzer Berufsfeuerwehr ein. Weil Rauch aus dem Gebäude drang, begann ein Atemschutztrupp die Brandbekämpfung mit einem Schlauch. Ein weiterer Trupp machte sich mit Atemschutz auf die Suche nach dem Ehepaar. Als die Profi-Helfer in die Küche kamen, machten sie eine schreckliche Entdeckung. Das Ehepaar Siegfried (87) und Hildegard Sch. (85) wurde leblos vorgefunden. Die Feuerwehrmänner brachten es ins Freie, doch auch der Notarzt konnte nicht mehr helfen. Das hochbetagte Paar war offenbar durch massive Gewalteinwirkung getötet worden. Das Rote Kreuz hatte ein besonderes Problem. Ein Zivildiener kippte beim Anblick der Leichen zusammen und musste selbst versorgt werden.

Die Bestatter kamen mit zwei Särgen um die Leichen der Pensionisten zu transportieren. (Bild: Kronen Zeitung)
Die Bestatter kamen mit zwei Särgen um die Leichen der Pensionisten zu transportieren.


Rasch geklärt
Während die polizeilichen Ermittlungen erst anliefen, war der Kriminalfall auch schon wieder geklärt: Der mutmaßliche Mörder, es soll sich um einen 50-jährigen Bio-Lebensmittel-Händler namens Muhammed aus Linz handeln, stellte sich um 10 Uhr selbst in der Polizeizentrale in der Linzer Nietzschestraße und gestand die Tat.

Feuerwehrleute warteten betroffen vor dem Mordhaus auf die Polizei (Bild: Kronen Zeitung)
Feuerwehrleute warteten betroffen vor dem Mordhaus auf die Polizei


Opfer unterstützten Täter
Das Motiv für das grauenhafte Verbrechen war vorerst ebenso unklar wie der Tathergang. Der Tatverdächtige betreibt seit 20 Jahren einen Bio-Laden an der Dornacher Straße, im dem das Ehepaar immer wieder eingekauft hatte. Einmal pro Woche lieferte Muhammed einen Karton voller Lebensmittel direkt zum Ehepaar, das vier Kinder hinterlässt und zudem den gebürtigen Tunesier zuletzt auch immer wieder finanziell unterstützt haben soll. Der Grund: Nachdem in der Nähe zwei Lebensmitteldiskonter aufgesperrt hatten, lief der Bio-Laden auch zunehmend schlechter. Er dürfte auch nach dem Mord Feuer gelegt haben, um Spuren zu verwischen. 

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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