Eigentlich wollte Ten Years After einst nicht in Woodstock auftreten - warum es die Band dennoch tat und so in die Musikgeschichte einging, auch darüber plauderte sie vor dem Linzer "Krone"-Fest (18. + 19. August). Wo das englische Quartett - wie alle 70 Acts auf 12 Bühnen - bei freiem Eintritt für alle Besucher für Stimmung sorgt.
Ten Years After - mit den zwei Mitbegründern Chick Churchill (71) und Ric Lee (71) sowie Marcus Bonfanti (35) und Colin Hodgkinson (71) - sprachen vor dem größten Openair Oberösterreichs (wie immer bei freiem Eintritt) über einen Cognac vorm Auftritt, Kochen, Golf und ihre Gage fürs legendäre US-Festival 1969.
"Krone": Ten Years After feiert heuer das 50-Jahre-Jubiläum. Wie lautet das Erfolgsgeheimnis?
Ric Lee: Ich denke, man merkt bei unseren Auftritten, dass wir nach wie vor mit sehr viel Leidenschaft dabei sind. Wir lieben einfach, was wir tun - nämlich, die Menschen mit unserer Musik gut zu unterhalten.
Chick Churchill: Und, dass wir uns auch abseits der Bühne ausgezeichnet verstehen. Man kann sagen, dass wir durchaus Freunde sind, bei manch anderen ist genau das Gegenteil der Fall.
"Krone": Schön zu hören, dass sich auch die beiden neueren Mitglieder so wohl fühlen.
Colin Hodgkinson: Definitiv. Wir haben ja auch gemeinsam die Songs für das neue Album geschrieben.
Marcus Bonfanti: Ich bin früher ein Fan der Band gewesen und es war eine Ehre, 2014 gefragt zu werden, ein Teil davon zu werden. Und natürlich habe ich auch den Woodstock-Film gesehen.
"Krone": Apropos Woodstock: Stolz, mit dem Auftritt bei dem US-Festival ein Teil der Musikgeschichte geworden zu sein?
Ric Lee: Und wie, weil dadurch standen wir plötzlich auf der Weltbühne. Es war eine fantastische Zeit. Wobei wir zu Beginn gar nicht wirklich auftreten wollten, weil ja damals keiner so richtig wusste, was das in der Nähe von New York City eigentlich werden sollte.
"Krone": Nicht im Ernst.
Chick Churchill: Wir haben die ersten beiden Anfragen abgelehnt. Erst als unser damaliger Manager sagte, dass bekannte Musiker wie Janis Joplin, Jimi Hendrix und The Who zugesagt haben, gaben wir unser Okay.
Ric Lee: Wobei ich noch immer der Meinung bin, dass wir damals in einer Kombination mit einer anderen Band vermittelt wurden. Weil unsere Gage betrug exakt 6000 Dollar.
"Krone": Am Ende sind Sie dann froh gewesen, überhaupt das Festival-Gelände zu erreichen.
Ric Lee: Die Straßen waren so verstopft, dass wir nie mit dem Auto oder einem Bus durchgekommen wären. Daher haben wir dann die letzten Kilometer mit dem Hubschrauber zurückgelegt.
"Krone": Wie war der Spirit dieser Veranstaltung? Können Sie das ein wenig beschreiben?
Ric Lee: Es war einzigartig, es herrschten natürlich ein wenig verrückte Verhältnisse, aber es waren drei Tage voll friedvoller Musik.
Chick Churchill: Es war so crazy, dass ich mich gar nicht mehr wirklich so genau an die Details erinnern kann (lacht laut).
"Krone": Kommen wir wieder zurück in die Gegenwart. Worauf dürfen sich denn die Besucher des Linzer "Krone"-Fests bei Ihrem Auftritt freuen?
Ric Lee: Hundert Prozent Energie von uns mit ganz vielen bekannten und auch einigen neuen Liedern.
Marcus Bonfanti: Einfach eine lässige Rock’N’Roll-Show, die Fans werden eine Band erleben, die es genießt, auf der Bühne zu stehen.
"Krone": Auch wenn Sie alle Routiniers im Showgeschäft sind, gibt es noch irgendwelche Rituale vor den Auftritten?
Colin Hodgkinson: Oh mein Gott, darüber können wir nicht reden, was würden die Menschen denken.
Chick Churchill: Ich schon, ich gönne mir immer einen ganz kleinen Cognac vorab.
Colin Hodgkinson: Ach komm, du gehst doch ganz leicht als eine Art Testpilot für Rémy Martin durch.
"Krone": Wenn Sie keine Musiker wären, welche Berufe wären Ihre persönlichen Favoriten?
Ric Lee: Steuereintreiber! Aber jetzt einmal Scherz beiseite. Ich würde wahrscheinlich etwas als Produzent in den Bereichen Film und Theater machen, das interessiert mich schon jetzt.
Chick Churchill: Also wenn ich die Zeit noch einmal hätte, dann würde ich mich als professioneller Golfer versuchen. Mein aktuelles Handicap liegt bei 18 - mein bestes war vor einiger Zeit zehn.
Marcus Bonfanti: Ich würde es als Küchenchef oder Fußballer versuchen. Wobei ich kann mir nichts anderes als Musiker vorstellen.
Andi Schwantner, Kronen Zeitung
STECKBRIEF
Name:Ten Years After
Bandmitglieder: Ric Lee (Schlagzeug), Chick Churchill (Keyboard), Marcus Bonfanti
seit 2014 (Gesang, Gitarre) Colin Hodgkinsonseit 2014 (Bass)
Gegründet:1967 in England
Bekannteste Songs: "Love Like a Man", "I Am Going Home", "Good Morning Little School Girl", "Sweet Little Sixteen", "I Woke Up This Morning"
Neben Ten Years After genießen Besucher beim Linzer "Krone"-Fest (18. + 19. August) 70 Acts auf 12 Bühnen bei freiem Eintritt. Darunter: Cro, Michael Patrick Kelly, Namika, DJ Rene Rodrigezz, Wild Culture, Petra Frey, Melissa Naschenweng, Sigrid & Marina, die Paldauer, die Edlseer.
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