Rückholaktion läuft

Mit Insektizid belastete Eier auch in Österreich

Österreich
10.08.2017 15:41

Es wäre fast ein Wunder gewesen, wenn das nicht passiert wäre: Nun sind auch bei zwei Großhändlern in Oberösterreich für die Gastronomie importierte Eier aufgetaucht, die mit dem Insektizid Fipronil belastet sein dürften. Bei einem der beiden konnten in ganz Österreich ausgelieferte Eier bereits wieder zurückgeholt werden, beim zweiten Betrieb läuft das noch. Oberösterreichs Lebensmittelaufsicht, angesiedelt bei Landesrat Rudi Anschober, ist zuversichtlich, alle belasteten Produkte "erwischen" zu können.

Noch am Mittwoch hatte Anschober verstärkte Kontrollen und Probeziehungen auf dieses für die Nutztierhaltung verbotene Insektizid angekündigt, das vor allem zur Bekämpfung von Läusen in der Nutztierhaltung eingesetzt wird. Tatsächlich wurde man am Donnerstag bei zwei Großhändlern in Oberösterreich aufgrund einer Warnung aus Deutschland fündig. In Belgien, den Niederlanden und Deutschland sind Millionen mit Fipronil belastete Eier aus dem Verkehr gezogen worden.

Importierte Eier aus Deutschland
Bei den importierten Eiern liegt in zwei Fällen ein konkreter Verdacht für Oberösterreich vor - bei Chargen von gekochten, geschälten Eiern für die Gastronomie, zu denen die Warnung aus Deutschland erfolgt ist. Diese Chargen sind von einer deutschen Firma an zwei Großhändler in Oberösterreich gegangen. Es wurden sofort die belieferten Abnehmer (z.B. Gastronomiebetriebe) in ganz Österreich durch die beiden Unternehmen informiert und ein vorsorglicher Rückruf veranlasst. Derzeit läuft die Rückholaktion, die bei einer der beiden Firmen schon erfolgreich abgeschlossen ist. Die Rückholaktion wird von der Lebensmittelaufsicht überwacht.

Eier in Deutschland werden auf eine mögliche Fipronil-Kontamination untersucht. (Bild: APA/dpa/Guido Kirchner)
Eier in Deutschland werden auf eine mögliche Fipronil-Kontamination untersucht.

Transparenz ist entscheidend
Für den Grünen Landesrat zeigt dieser Pestizidskandal einmal mehr die Notwendigkeit nach mehr Transparenz für die Verbraucher. Hier gibt es allerdings noch große Lücken. Anschober: "Wir brauchen auch bei der Kennzeichnung noch weitere Schritte dringend! Aktuell kann die Herkunft von für in Produkten verarbeitete und in der Gastronomie verwendete Eier und Eiprodukte von den Konsumenten nämlich nicht nachvollzogen werden, zeigt der Landespolitiker auf. "Dass diese transparente Darstellung von Herkunft und Haltungsform aber möglich ist, zeigt die vorbildliche Kennzeichnung von Frischeiern in Österreich, die auf die Schale aufgestempelt wird, sagt er dazu. In Österreich werden durchschnittlich 230 Eier pro Kopf und Jahr gegessen.

Konsumenten haben bei Frischeiern die Wahl
Bei Frischeiern können Konsumenten und Konsumentinnen durch das Einkaufsverhalten aktiv entscheiden, wie die Hennen leben dürfen: Ein Blick auf die Kennzeichnung direkt auf den Eierschalen ermöglicht es, Herkunftsland und Haltungsform zu erfahren und damit bewusst tierfreundlich und umweltfreundlich einzukaufen.

(Bild: APA/dpa/Armin Weigel)

Keine Gesundheitsgefährdung!
Auf Basis von neuen amtlichen Analyseergebnissen aus Deutschland hat das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung eine Bewertung der bislang wenigen übermittelten Daten vorgenommen. Die Daten aus Deutschland zu Gehalten von Fipronil erreichten Werte bis zu 0,45 Milligramm pro Kilo in Eiern. Nach dieser Datenlage ist nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand eine akute gesundheitliche Gefährdung der betrachteten Verbrauchergruppen, einschließlich Kinder, unwahrscheinlich.

Die österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) kann das plastischer darstellen: Geht man von dem höchsten in einem (deutschen) Ei gemessenen Wert aus, so wäre eine tägliche Aufnahmemenge von sieben Eiern für Erwachsene bzw. einem Ei für ein Kind mit zehn Kilogramm Körpergewicht tolerierbar.

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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