Beschimpft, bespuckt, geschlagen, dazu Bombendrohungen und einschüchternde E-Mails: Die Mitarbeiter des Wiener Arbeitsmarktservice sind immer häufiger Attacken und Übergriffen ausgesetzt. 750 Vorfälle wurden im Vorjahr bereits registriert, weitaus mehr als 2015. Häufigster Auslöser: Geldkürzung.
Die Zahl der Attacken sei auch deshalb gestiegen, weil es auch mehr Arbeitslose und demnach mehr Kunden zu betreuen gebe, sagt AMS-Sprecher Sebastian Paulick. Am häufigsten beleidigt wurden die Mitarbeiter am Servicetelefon sowie jene in der Außenstelle Dresdnerstraße (zumindest 2015, für 2016 liegt laut AMS noch keine Detailauswertung vor).
"Wollen uns bewusst nicht 'einpanzern'"
Körperlich attackiert wurden zudem Jobvermittler in den AMS-Häusern Schönbrunner Straße und Huttengasse. Den Tätern - meist Leute, die mehrfach ausfällig werden - droht Hausverbot. Oft muss der Sicherheitsdienst einschreiten, in Extremfällen die Polizei. Paulick: "Wir setzten in erster Linie auf ein Klima der Zusammenarbeit - wollen uns also bewusst nicht 'einpanzern'." Ohne Securitys im Haus und Notfalltaste unterm Tisch geht das offensichtlich aber nicht mehr.
Arbeitslose verweigern zunehmend Jobaufnahme
Gestiegen ist 2016 auch die Zahl der Sperren von Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe ist. Doch während das Geld weniger oft wegen der eigentlichen Missbrauchsfälle - versäumte Kontrollmeldungen sowie Selbstkündigungen - gestrichen wurde, gab es im vergangenen Jahr deutlich mehr Sperren wegen Verweigerung oder Vereitelung der Jobaufnahme.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.